Ein Netzwerk von Gängen

Ein Netzwerk von Gängen

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Redactie 09 Juni 2017 751

„Meine Herren, die Geschichte werden wir morgen vielleicht nicht ändern, gewiss aber die Geografie.”
General Plumer zu seinem Stab am Abend vor dem Angriff.
 
Am frühen Morgen des 7. Juni 1917 wurde es nach einigen Tagen intensiven Beschusses an der deutschen Front bei Mesen und Wijtschate plötzlich ruhig. Die Deutschen wunderten sich und begannen selbst zu schießen. Plötzlich waren gewaltige Explosionen zu hören und der Boden wurde wie von einem Erdbeben erschüttert. Neunzehn riesige unterirische Minen explodierten unter den deutschen Linien. Die Minenschlacht bei Mesen hatte begonnen. Nach den Explosionen herrschte in den deutschen Schützengräben das völlige Chaos, was die Briten für einen massiven Infanterieangriff nutzten.
De Angriff war gut vorbereitet. Anderthalb Jahre lang hatten britische Truppen unter der Leitung von General Plumer Gänge gegraben, die bis unter die deutschen Stellungen reichten. Die Umgebung von Mesen war das Ziel der Alliierten, weil die deutschen Schützengräben dort auf einem Hügelrücken lagen, der Ausblick über die britischen Stellungen weiter nördlich bot. Die Gänge, die die Sappeure anlegten, lagen etwa dreißig Meter unter der Erde und bildeten ein gut fünf Kilometer langes Netzwerk. Die Deutschen, die zwar Unrat witterten, aber nichts Genaueres wussten, gruben gleichzeitig Tunnels, um die britischen Arbeiten zu stören. Es gelang ihnen zwar, einige Tunnels zum Einsturz zu bringen und Minen unschädlich zu machen, aber die Offensive konnten sie dennoch nicht verhindern.

Der Militäringenieur und Kubist David Bomberg schildert die Vorbereitungen für die Sprengung der Mine bei Sint-Elooi. (Quelle: Imperial War Museum, frei nutzbar bei nicht-kommerziellem Gebrauch)
Für die Heeresführung der Alliierten war der Angriff ein großer Erfolg. Der Hügelrücken wurde eingenommen und die Front rückte ganze sieben Kilometer vor; ein Husarenstück in dem festgefahrenen Schützengrabenkrieg. Außerdem erlitten erstmals bei einer Offensive die Verteidiger stärkere Verluste als die Angreifer. Trotzdem hatten auch die Briten nicht weniger als 25 000 Tote und Verletzte in einer kaum mehr als eine Woche dauernden Schlacht zu beklagen.
 
Touristeninformation:
Der „Pool of peace“ oder Spanbroekmühlenkrater ist ein (mit Wasser vollgelaufener) Krater von 12 Metern Tiefe und 75 Metern Durchmesser, entstanden durch eine explodierte Mine.
Kruisstraat, 8953 Heuvelland