Marie, Irène und Petite Curie

Marie, Irène und Petite Curie

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Redactie 01 September 2017 754

Marie Sklodowska Curie (1867-1934) war eine polnisch-französische Chemikerin und Physikerin und zählt zu den einflussreichsten Wissenschaftlerinnen der Geschichte. Zusammen mit ihrem Mann Pierre Curie war sie eine Pionierin auf dem Gebiet der Radioaktivität. Sie war die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt: den für Physik im Jahr 1903, und nochmals den für Chemie im Jahr 1911. 1906 wurde sie die erste Professorin an der Sorbonne, der Universität von Paris.

Die medizinische Radiologie steckte beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs noch in den Kinderschuhen, aber Marie Curie erkannte deren Potenzial. Indem er mit radiologischer Strahlung sichtbar machte, wo im Körper eines Verwundeten sich eine Metallkugel oder ein Stück Schrapnell befand, konnte der Radiologe dem Chirurgen zur Seite stehen. So wurden erfolgreiche Operationen möglich.

Irène und Marie Curie im Jahr 1925. Irène erhielt 1935 den Nobelpreis für Chemie (Unbekannt – Wikimedia Commons)

Curie reiste im November 1914 zum ersten Mal an die Front in Frankreich und Belgien. Ihre siebzehnjährige Tochter Irène hatte zuvor eine Kurzausbildung zur Krankenschwester gemacht und begleitete sie. Mutter und Tochter untersuchten Hunderte von Patienten in Lazaretten hinter der Yserfront. Im August 1915 weilte Marie Curie einige Wochen in Belgien, unter anderem in Poperinge und De Panne. Irène übernahm die Leitung der Radiologie im Belgian Field Hospital in Hoogstade, einem großen britisch-belgischen Frontkrankenhaus.

Marie und Irène installierten Radiologie-Apparate in den Frontlazaretten und schulten Ärzte und Krankenschwestern in deren Gebrauch. Zudem sammelten sie Geld zur Finanzierung dieser teuren Geräte. Sie verfügten über starke Argumente, um Sponsoren zu überzeugen, denn die Radiologie rettete Dutzende von Leben.

Neben gut 200 stationären Apparaten sorgte Curie für etwa 20 kleinere, mobile Versionen, die Petites Curies. Diese wurden in kleine Lieferwagen eingebaut, die die Feldlazarette an der Front bedienten. So konnten Ärzte Verwundete vor Ort behandeln. Mit einem dieser Lieferwagen fuhr Marie Curie selbst umher. In Belgien waren drei „kleine Curies“ aktiv.