Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier

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s.n. 1916, 29 April. Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier. Seen on 18 April 2024, on https://nieuwsvandegrooteoorlog.hetarchief.be/en/pid/cf9j38mn1g/
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beitsstflckea seiner Mitglieder, welche in cl en Abendschulen und Handwerkskursen verfertigt, worden waren. Diese Aus-stellung, die recht intéressant war, liefert einen neuen Be-weis der grofien Ntitzlichkeit der Abend- und Fortbildungs-schulen.Der Bericht iiber den Stand der Wintersaaten vom 15. d. M. meldet, daB, obsehon die Pflanzen durch Frost nicht zu leiden hatten, das anhaltende nasse Wetter ihnen doch viel geschadet habe, namentlich in den Niederungen; dazu kommt noch der Mangel an Stickstoffen und Kunstdiinger, sowie an Arbeitskràften, so daB die Wintersaaten der Jahreszeifc noch ira Riickstande sind. Der Stand des Weizens ist mittelmaBig, hier und da ziemlieh gut; von Kiimmel und Gras sogar vor-ziiglich zu nennen.- Der Anteil der Deutschen in de. Meteorologie. Auf die ergôtzlichen franzosisch-englischen Beschuldi-2'imgen, die der deutschen Wissenschaft aile Originalitât und wîrkliehe Leistung absprechen môchten, gibt die von Dr. Arnold Berliner und Professor Dr. August P.iitter ge-leitete bekannte Wochonschrift «Die Naturwissenschafteii» fiir ein bestimmtes \ aschaftsgebiet, nâmlich die Meteorologie, eine sejir btiii âge und schlagende Antwort. Oder vielmehr: sie lafit einen Belgier die Antwort erteilen. Das ist. J. Vincent, der 1905 iri einem kleinen Aufsatz irh «Annuaire météorologique» (Briissel) eine Zusammen-stellung der hauptsâçhlichsten Meteorologie seit dem Alter-tUm gegeben hat, Den Sprachen naeh geordnet( wobei also die deutsch-osterreichischen Veroffentliehungen vereinigt genannt wer-den), sind die Zahlen die folgenden: Deutsch 107 Werke und 8 Uebersetzungen, Franzosisoh 60 Werke, 4 Uebersetzungen, Englisch 38 Werke, 3 Uebersetzungen, Latei-nisch 41 Werke, Italienisch 11 Werke, 2 Uebersetzungen. Hinter diesen Zahlen stehen dann die iibrigen europaischen Sprachen, -tinter denen Hollandiseh und Russisch an der Spitze marschieren, weit zurtick. Was die meteorologi-schen Werken in lateinischer Sprache betrifft, so ist von ihnen weit iiber -die Halfte gleichfalls in Deutschland «r-sc.hienen, wo sicfa das Lateinische als Gelehrtensprache viel langer als in anderen Landern erhalteri hat. [Jies be-riicksichtigt, kommen auf Deutschland und Oesterreich 139, auf Frankreich und Belgien 70, auf England 32 Bûcher. Beschriinkt man sich auf die meteorologischen Erscheinungen nach 1800, so kommt man auf das gleiehe Verhaltnis: Deutschland und Oesterreich 98, Frankreich und Belgien 56, England 30 Werke. Diese Zahlen geben dem Fernerstehenden vielleicht ein beilaufiges Bild von dem besonderen Anteil, den deutsche Geistesarbeit an den Fortschritten der Kenntnis von,der Lufthulîe der Erde hat. Was den Wer't der deutschen Werke angeht, so braucht nur an Namen wie Klinckowstrom, Dove oder Hellnjan erinnert zu werden, um zu erweisen, daB er dem Umfange.der wissenschaftlichen deutschen Arbeit auf dem Gebiete der Meteorologie das Gleichgewicht hait. Uebri-gens bringt die geduldige, emsige und stetige Wirksamkeit der deutschen Meteorologie gerade jetzt reichliche Friichte, mehr, als man vielleicht allgemein ahnt. Aus Berlin und dem Reich. Eine Biiste des GroBen Kurfursten wird jetzt im neuen Biirgersaal dos Schoneberger Rathauses aufge-stellt, der- mit vielen Bildern von geschichtlich denkwtirdigen Gegenden der Mark Brandenburg geschmiickt ist. Der GroBe Kurftirst hat fiir die Entwicklung SchOnebergs viel getan, auch ist er der Schopfer des alten Botanisehen Gartens, der noch zu Anfang des 19. Jalirhunderts zu Schoneberg gehorte. In der unteren Vorhalle des neuen Schoneberger Rathauses ist die Biiste Bismarcks vor einiger Zeit aufgestellt worden. Hindenbnrg an Oberschoneweider Schiller. Das Realgym-nasium in Oberschoneweide, das die Bezeiclmung H i n d e n -b u r g - S e h u 1 e fiihrt, hat an den Generalfeldmarsçhall von Hindenburg anlaBlich seines BOjahrigen Militardienstjubilâums ein Gltickwiinschtelegramm gesandt. Darauf ist der SeJiule jetzt. folgendes eigenhiindigo Dankschreiben des Feldherrn zu- gegangen: «Meinen h'erzlichen Dank fiir gutiges, mich ïïoch-erfreuendes und ehrendes Meingedenken gelegentlich des 50-jahrigen Erinnerungstages mei'nes Diensfeintritts bitte ich~în Riick3icht au! die iiberaus grofle Zahl der eingegangenen Gliick-wiinsche und auf meiûe dienstliche Béanspruchung in dieser fluchtigen Form aussprechen zu diirfen. Hauptquartier Ost, v. Hindenburg, Generalfeldmarsçhall.» Nenerung im Nachnahmeverkehr der Post. Im Nachnahme-verkehr der Post tritt am 1. Mai eine bemerkenswerte Neue-rung ein. Yon diesem Tage an hat die Bestimmungs-Postanstalt einer Naçhnahmesendung telegraphischen Antràgen auf Aende-rung odér Streichung des Naehnahmebetrages sogîeich nach Ankunft des Telegramms zu entsprechen. Der teWgraphische ! 1 ntrag wird von der Aufgabe-Postanstalt ausgefertigt. Es ist fiir ein besonderes Muster vorgesehen. Dieses lautet: Post-1 N. Nachnahme ... (in Ziffei-n) M... Pf. auf ... fArt der 'iidung, Aufgabenummer), ... (Aufgabeort), abgesandt... (Tag) von . . . (Absender) an . . . (Empfanger) streichen ilndern auf... (in Worten) M... Pf. Ein Erganzungsschreiben wird unter «Postsache» und «Einschreiben». abgeschickt. Der Friihling in den Laubenkolonien. Unbekiimmert uni die Launen des April mit seinen Nachtfrôsten und einem gele-gontlichen Gewittersturm haben die Laubenkolonien in Grofi-Berlin friiher als sonst mobil gemacht.' In vielen Gilrten ist die Aussaat vollendet und man sieht schon die jungen Erbsen und Bohnen aus der Erde hervortréten. Kohlpfianzen und Speise-riiben wurden vielfach- aus Gartnereien bezogen und sind schon handhoch. Friihsalate bilden schon Kopfe. Dies verhiiltnis-miiBig friihe Wachstum hat allerdings seine Gefahren, da wie-derkehrende Nachtfroste viele jungen Pflanzen, besonders die sehr empfindlichen Bohnen vernichten konnen. Aber selbst auf die Gefahr hin, daB einzelnes verloren geht und neu ges&t werden mufi, ist dieser friihe Eifer zu loben und als Vorbild zu empfehlen. Wir leben eben in Kriegszeiten, wo man auch wirtschaftlicli mit kleinen Verlusten und Riickschlàgen rechnen mufi. Hauptsache ist, daB ailes getan wird', um der Mutter Erde so schnell wie miigliéh neue Nahrnngsstoffe abzu-gewinnen.Kôlner Volksspende. Am 19. April d. J. haben die Ein-nalimen der Kôlner Volksspende den Betrag \ on einer Million iiberschritten. In knapp neuneinhalb Mo-naten wurde diese Summe aus freiwilligen Spenden der KOlner Biirgerschaft zusamincngebracht ; mithin im Durchschnitt jeden Monat iiber 100 000 Mark. Das Ergebnis steill dem Opfersinn der Mitbiirger ein gliiiizendes Zeugnis aus. Kiiln darf auf diese Leistung mit berechtigtem Stolz zurilckbliçken. Die Theologische Schule in Bethel bel Bielsfeltl kann be-reits auf ein zehnjahrîges fiestehen zuriickblicken. In diesem Zeitraum sind 450 .^tudenten durch die Anstall gegangen. Das ers'te Semester begann mit 12 Siudenten, wahrend «las lelzte vor dem Kriege mit 84 schloB. Wahrend der Kricgszeit war es von 24, 25 und zuletzt, von 10 Studenten besucht, untor ihnen befanden sich auch, einige Feldgraue aus den Lazaretten Bethels. Das neue Sommersemester beginnt am 2. Mai und endigt am 4. August. Die neue Kaiserbriicke in Bremen, ein stattliebes Bauwerk, das in der Kriegszeit gebaut wurde, ist nun fertiggestellt und i'iir den vollen Verkehr geoffnet. Bad Elster. Ende April wird der Konig von Sachsen zum Besuche der hier eingerichteten Lazarette und Militàrgenesungs-heinie eintreffen und fiir einige Zeit Jagdaufenthalt nehmen. Wegen der Lebensmitteversorgung des Kurorts hat in Bad Elste.r eine Besprcehung- der beteiligten Einwohnerkreisq mit Vert-retern des Koniglich Sachsischen Ministeriums des Tn-nern stattgefunden. Dank der MaBnahmen der Regierung ist die Nahruiigsmittelbeschaffung gesichert, so daB die kurgemaBe Verpflegung der Kurgàste keinen Schwierigkeiten begegnen wird. Erwiinscht ist nur, daB die Besucher des Kurorts wegen Aushandigung der Brot- und Butterkarten einen Abmeldeschein ihrer HeimatsbehSrde mitbringen. Friihjahrsskikurse am Zugspitzpiatiferner. Das Oeffentlrche V'erkehrsbureau in Berlin teilt mit: Von jetzt bis Mitte Mai 1916 i'inden nnter bewahrter Leitung mehrere hoclialpine Skikurse am Zugspitzplattferner bei Garmisch-Patenkirchen statt, der fiir Frû'ijahrstouren ein ausgezeiohnetes Skigelande bei stets giin-stiger Schneelage darstellt. Die Kurse. die je eine Woche daucrn, umfassen neben praktischen Erlàuterungen lehrreiche Touren und den Besuch der umliegenden Gipfel — Zugspitze 2963 Meter — Schneefernerkopf 2875 Meter — Wetterwandeck 2699 Meier. . Als StutZpunkt dient die 2051 Meter lioch gelegene Knorrhiitte, die wiihrend dieser Zeit bewirtschaftet wird. Zerstort keine Ameisenhaufen in VVald und Feld! Die Waldameisen sind unsere Freunde und Helfer im Kampfe gegen das Ungeziefer, gegen die schadlichen ïnsekten, sie verl'olgen diese Schadlinge nicht nur auf dem Erdboden und fressen auf, Stunde auf Stunde verrann. Stehenbleiben, marschieren und marschieren, stehenbleiben. Jetzt ein liingerer Aufent-halt. Ein Meldereiter wird nach vorne entsendet. Er zwiingt sich durch die Baume nnd bringt nach einer Viertelstunde die Meldung, daB die Vorhut bei einer Weggabelung angelangt sei und daB die beiden aufgenommeenn Fiihrer iiber den ein-zuschlagenden Weg ira Zweifel seien. ' N'a, das ist eine sclione Geschichte! So ein Verirren im Walde mit einigen Regimen-tern ware nicht tibe].> Endlich geht es weiter, hoffentiich auf dem richtigen Wege. Da anfanglich ein Glimmen, dann Feuerschein, greller Feuerschein! lîr bric ht. riitlieh durch das Waldesdunkel. Wird immer griiBer*, wir kommen immer nalier. Waldbrand! Die Lohe schieBt. machtig ernpor, die Nasen schnuppern, es brènzelt. Kosaken haben den Wald angeziindet. Wir marschieren ruhig unseres Weges an der brcnnenden Waldesstelle vorbei, einige lnindert Schritte wril davon.■ Der Rauch wird etwas lastig und deutlich sind die Witrmewellen zu spiiren, die sich von dort los-liisen. Verursacht nur ein behagliches Gruseln; deiin wie wir mit Beruhigung wahrnehmen, friBt das Feuer nicht vehement nm sich, der Wald ist zu feucht. Die Kosaken wollen die Kolonne offenbar ausrauchern, denn noch an zwei Stellen haben sie Waldbrande entfacht. Im Dreieck rechts vorne und links, Wâre, der Wald trocken, kiinnte es bedenklich werden. So aber verbleibt die Trappe in ihrer geruhsamen Seelenver-~ fassung. Kiinst.lerisohe Augen genieBen ein schones phanta-stischès NachtbHfl: an drei Punkten die schlieBende rotliche Oint, die in ihrem Unukreis die Waldbaume goldig einsanmt und Flammenzungen gegen den dunklen Nachthimmel empor-lodern l;il?.t: diehter rotlichbrauner Qualm. der wie eine ziihe Masse sich langsam durch das Geaste schiebt und allmâhlich iiber den Wipfeln zerinnt. Mitt.endurch marschiert die schatten-haft durch Liehtreflexe beleuchtete Truppe, unbeirrt durch Waldesspuk. Da zerreiBt eine starke Détonation die Luft und hallt noch lange im Walde nach. Was ist los? Ein KanonenschuB ist es nicht, denn da zâhlt man zwei Detonationen, eine beim Ab-feuer'n, die zweite beim Auftreft'en. Das kann nur eine Hand-granate gewesen sein. So war es auch. Kosaken hatten sich an die Vorpatroiiille geschlichen und eine Handgranate ge-worfen. Zum GlUck war nichts gesehehen. die Leute waren im ersten Augenblick auseinandergestoben, standen aber gleich wieder in Reih und Glied beisarnmen. Und nun begann eine Patrouillenhetzjagd auf die Kosaken. Richtig brachte man nach einer Weile vier wilde Kerle ein. Wald, noch' immer Wald und keih Ende. Der Himmel wird blasser. und in unendlicher Éntfernung zittert. ein kleines Lichtpiinktchen darauf, es ist der Morgenstern. Die Luft wird kiihler. Morgçnluft. Noch herrschte Dâmmerung, da wurde Hait gemacht und die Kommandanten wurden nach vorne be-rufen. Der Waldrand war endlich erreicht, der Feind jenseits in Stellung; Alsbald zog sich die Kolonne auseinander, die Gliederung' zum Gefecht wurde angenommen, Der Gefechts- , marsch war zu Ende. das Gefecht begann. Nicht lange und es briillten die Geschtïtze und ratterten die Maschinengewehre. Sie kiindeten neuen Sieg. Stimmungsbild aus Korfu. Das* in Bukarest erscheinende Blatt «L'Eclair des Balkans» veroffentlicht einen Aufsatz des ehemaligen griechischen Depu-tierten Karapanides, der iiber einen Ausflug von Athen nach Korfu berichtet. «Ich habe die Fahrt nach Korfu», er ziihlt der Autor, «auf einem 'griechischen Schiff gemacht, wel-ehes den Postdienst zwisehen der Insel und der Hauptstadt be-sorgt. Gegen 4 Uhr nachmittags kam ich in Korfu an. Von der Ferne bereits hatte ich das Achilleion wahrgenommen und die franziisische Flagge» die im Winde flatterte. Wunderbar liebt sich die weiBe Silhouette des Sclilosses von dem tiefen Blau des Himmels ab, und ich erinnere mich, wie ich als De-•putierter Korfus hier die Kaiserin Elisabeth ■ begi'iiBt habe. Heute ist das Achilleion von Soldaten besetzt. die ailes be-schmutzt, verwiistet und zerstort haben. Das Schiff nàhert sich der Kûste. Der Hafenkai ist sehr belebt. Ueberall sieht man franzosische Soldaten, die gut gekleidet sind, und neben ihnen serbîsche Soldaten ohne Uniform, mit ausgemergelten Gesich-tern, in deren Ziigen sich,die Ermattung malt. Wo ist Korfu, wie es vor zwei Jahren war? Wo ist Korfu, das in der Friih-lingssonne strahlte, die sorgenlose und schone fnsel? Die Kor-fioten sind verzweifelt. Wut gegen dio Ententemachte bewegt sie. Ihr HaB ist grenzenlos, und ohne zu iibertreiben, kann man es aussprechen, daB die alte Freundschaft, welche die Korfioten ehemals fiir Englander und Franzosen hatten, voll-stiindig geschwunden ist. Ich habe einen alten Bekannten besucht, den ehemaligen Biirgermeister von Korfu. Natiirlich, nachdem ich vorher meine Ausweispapiere den englischen und franzosischen Militarbehbrden hatte vorlegen miissen. Mein Freund empfing mich mit Thriinen in den Augen. «Ailes ist bei uns tieftraurig,» sagte er. «Das Leben ist sehr teuer, und man zwingt lins, die ungliicklichen Ueberbleibsel der serbischen Armee bei uns zu beherbergen.» Auf meine Frage. ob die ser-bische Armee noch jemals aktionsfahig werden wiirde, ant-wortete mir ein griechischer Offizier: «Die serbische Armee ist fiir immer verloren. Die paar tausend serbische Soldaten auf Korfu sind Menschen, deren militarische Moral fiir aile Zu-kunft zerstort ist.» Herr Karapanides erzahlt, wie man ihn mit gutem Recht gewarnt hatte, abends auszugehen. Korfu gehort uns Grieehen augenblicklich nicht. besonders in den Abend-stunden nicht. Die Fremden, die ajs ungeladene Gilste zu uns gekommen sind, bieten ein abstoBendes Schauspiel, und eine betrtinkene Soldateska beherrscht die Stadt. Wehe einer Frau, die sich abends auf der StraBe zeigt. Die Bevolkerung ist aufier sich. Man sagte zu mir: «Mit welchetn Recht sind Englander und Franzosen zu uns gekommen? Mit welchem Recht haben sie das Achilleion besetzt, mit welchem Recht haben sie die Triimmer der serbischen Armee nach unserer gliicklichen Insel geworfen?* wna sie b'c-w'altigen kfinnen, nein, sie kle'ttern auelT an îttfn Biiumen hinauf und gehen dort ihrer Jagd nach. Wo die' Ameisen in Hausern und Gart.en liistig werden, da muB mnn sie natiirlich vertreiben, das hilft nun einmal nichts. Ein gut. s Mittel sind Diimpfe von Schwefelkohlenstoft', die man in - die Ameisengfifige hineinleitet, in Hausern spritzt man das Mittel in die Nester und verschlieBt die Oeffnungen dann mit nassem Lehm. Von Obstbaumen werden die Ameisen abgehalten, in-dem man die Biiume unren uni don Stamm herum gut und aus-giebig mit Kreide bestreicht. Allein flrauflen in Wald und Feld soll man die Ameisenhaufen iiiigestSrt lassen. Die Leipziger Schaumesse einst und jetzt. Die Budenarohitekfen sind an der Arbeit und auf dem MeBplatze drauBen auf den Frankfurter Wiesen ersteht wieder die Zeltstadt mit ail ihren Sehenswiirdigkeiten und Unterhal-tungen. Es ist die vierte Kriegsschaumesse, zu der das «fah-renrle Volk» zusammengekomrnen ist. Die grofien Reisewagen mit dem Material konnte man in diesen Tagen vom Bahnhofe nach dem MeBplatze durch die StraBen rollen sehen, und die Wohnwagen, in denen ilire Besitzer den groBten Teil des .Tahres hausen. Eine besondere Vorliebe findet man bei den Schaustellern fiir allerlei Getier, schmetternd singt der Kana-rienvogel in seinem Bauer, ein Papagei kreischt und klettert an seiner Stange und um die Wagen tummeln sich die Hunde. I Die Zeit, da die «wilden Tiere» ein Hauptanziehungspunkt dew Messen und Markte waren, sind allerdings voriiber, Menagerien sieht man nur noch s.elten, hiichstens erschaut man hin und wieder einmal einen Alligator oder einen melancholischen See-hund, der dann aber eine «Meerjungfrau» zu sein pflegt. Das war friiher anders, als es noch keine Zoologisehen Giirten gab und man noch «ghlubiger» war wie heutzutage. Damais wurde das Nashorn gezeigt als «das Wiindertier, das soll sein nach slcherer Meinung der Behemoth, wovon gedaeht wird im Bûche Hiob, Kapitel 40. Vers 10», von dern Pelikan behauptete der Rekommandeur, daB er keine Zunge habe, und ein Pavian ging unter der Firma «eines wohlgestalteten Satyrs, dessen Hande und FiiBe gestaltet sind wie eines Menschen, dessen Kopf aber wie ein Wildschwein, hat auch einen laiigen Barth und vielerlei Farben», in welchen bunten Farben der Affe denn auch auf dem Aushange vor der Bu de abkonterfeit war und das Staunen aller Umstehenden erregte. Die grofien Menagerien waren allerdings ernst zu nehmende Darbietungen, die einen nreiclien und wertvollen Tierbestand enthielten. Der beruhmte Mënagcrie-besitzer und Bandiger Uyilio Haimali zeigte in I.iittich im .Jahre 1856 in seiner Bude, die nicht weniger wie funfundsiebzig Meter lang war, iiber hundertfiinfzig Tiere, darunter dreiBig Lowen'und sogar einen Oraiig-lTtan, auBerdem Parither, Bitren. Hyiinen und so weiter, ein Eléphant durfte natiirlich auch nicht fe'hlen. Ein groBer und weitgereister Menageriebesitzer war Henri Martin, der die Zoologisehen Giirten in Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam begriindete und im Jahre 1882 in Over-schin in Holland starb, wohin er sich als Privatmann zurtick-gezogen hatte. Hier in Leipzig hatte Martin die Tochter des sehwerreichen hollandischen MenageriebesitzerS van Akten als Gattin heimgefiihrt, die ihm eine Mitgift von einer Viertelmillion Franken zubrachte. Mit seiner Pantomime «Die Lowen von îVIysora», die er in den Jahren 1831 und 1832 in Paris und London auffiihrte, verdiente Martin eine runde Million, einige Jahre spater sangon in seinem Lowenkàfig die Malibran und die Viardot-Garcia in Brussel, wo er spater seine Menagerie auflostc. Eine bekannte deutsche Menageriebesitzerfamilie waren die Kreuzbergs, die auch wiederholt auf unserer Leipziger Messe «aufgebaut» hatten. Die «wilden Tiere» und die «wilden Menschen» sind von Messen und Markten verschwunden, aber zu schauen gibt es immer noch viel und ein Mefihummel lohnt sich auch jetzt in den Kriegszeiten — die Schausteller und Vërkâufer wollen aueh leben. Wissenschaft, Kunst, Technik. ml. Die Plombierung der Lunge bei Ttiberkulose. Neben den zahlreichen Vorsuchen, die Lungentuberkulose auch auf operativem Wege zu bekampfen ist in neuerer Zeit ein Ver-fahren gtreten, das in vielen Fallen gute Erfolge verspric.ht. Es ist die sogenannte Plombierimg der Lunge. Natiirlich ist dieser Eingriff nicht ohne Weiteres bei jedem an Lungen-schwindsuclit Leidenden ausfiilirbar; er verlangt vielmehr die Erfiillung verschiedener Voraussetzungen. Die beste Aussicht besteht dann, wenn die Krankheitsberde in der Lunge seharf abgegrenzte Hiihlen darstellen. und das Allgemeinbefinden des Patienten nicht ungiinstig isl. Die Technik der Opération ist verhaltnismaBig einfach. Sie besteht darin, daB man nach I genauer Bestimmung der Lage der Kavernc in diese Paraffin I mit einem Schmelzpinkt von 48 bis 50 Grad so_ lange ein- I spritzt, bis die Hohle vollkommen ausgefiillt ist. Die Gefahren I der Opération sind bei vorsichtiger Vusfiihruhg ziemlich I gering-. ml. «Hamiet» in Blinilenschrilt. AnliiBlich der 300. Wieder- I kehr von Sliakespeares Todestag erscheint iii Stockholm I eine Ausgabe von «Ilamlet» in Bliridenschrift schwediseher I Sprache. Der Herausgeber, namens Thulin, ist selbst. blind I und hat es sich zur Aufgabe gestellt, nach Kriiften das geistige I Kiv.eau seiner Leidehsgenossen zu heben. Die llamlet "-Aus- I gabe ist nach dem neuesten Verfahren der Brailleschrift ge- I druckt, und es wurden die kleinsten der gebrauchlichen Typen I angewandt, so daB das Buch in groBem Oktavformat nur 296 ■ Seiten umfafit. Vermischtes. Mtiwen als Trâger einer Fîschkrankheit. In der «Scbwel-zerischen Fischereizeitung» stellt der Privatdozent Dr. Fehl-mann fest, daB die Triischen (die zur Familio der Schellfische gehôrenden Aalraupen) des Ziirichsees t'ast durchweg mit dem Star behaftet sind. An zwcilf untersuchten Tieren beobachtete Dr. Fehlmann aile Stadien der Krankheit, die bis zur vollig milchweiBen Triibung des Auges und zum Auslaufen des Augapfels, sowie zur Verpilzung der leeren Augenhohle fiihrt. Als Ursaehe dieser Massen-Erkrankung g'ilt die Larve eines S^augwurmes, die sich zu ùngezahlten Mengen, in den Augen der Fische nachweisen lieB. Die infizierten'kranken Fische fallen der Môwe leic.ht zum Opfer; die nun frei werdenden Larven wachsen im Darm der Mowe zum Geschlechtstier lieran und produzieren unzahlige Eier. Difse gelangen mit den Auswurfstoffen ins Wasser, werden'vom Fiscli als Ei oder ausgeschliipfter Embryo aufgenommen und \.andern dann auf noch nicht festgesteliten. Wegen in die Augen. Die starke Vermehrung der Miiwen ist die Ursaehe fiir die erSchreckende Verbreitung der Star-Krankheit unter den Triischen und den drohenden Untergang dieses hochwertigen Nutzfisches. Ein Hund als Erbe. Dieser Tage i-t in London das Testament der in Neuyork verstorbenen Tragodin Ada Rehan eroffnet worden, und dabei hat sich herausgestellt, daB einer ihrer Haupterben ihr Hund Rosbv ist. Rosbv soll achtzigtau-send Mark ausgezahlt erhalten; davon soll eine alte Dienerin der Tragodin seinen Lebensunterhalt bestreiten und ihm ein angenehmes Leben bereiten. Eine Freundin der Verstorbenen. Lady Barrington, wird gebeten. von London nach Neuyork zu reisen, wenn Rosbv einmal krank werden sollte, und ihn so lange wie moglieh zu betreuen. ' Verantwortlich fiir die Schriitleitung: Edgar, v. Schmidt-Pauli, Brussel. Druck und Vtrlag: ^Belgischer Kurier" G. m. b. H., Zweigniederlassong Brûssel. GesËhâftssîeflë ira Antwes«|ieai Fêiikân§trâat, buhuliohbuto«u 4

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