Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier

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s.n. 1916, 03 Juin. Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier. Accès à 28 mars 2024, à https://nieuwsvandegrooteoorlog.hetarchief.be/fr/pid/jm23b5xj03/
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Vnçefr Feldaraiee ist nach tîem Brfeh! der Triple-Entente, 'die sich zur Beschiitzerm unserer Besitzungen aufgeworfen hat, auf die Stàrke von 150 000 Mann gebracht worden. Aber seit-her ist die Zahl der Armeekorps, mit denen wir es eventuell zu tun bekommen, vermebrt worden, und die franzôsiechen Schrift-steller verla.ngen sehon, dafi unsere verfiigbaren Krâfto nach Abzug der Besatzungstruppen 200 000, sogar 250 000 Mann be-tragen sollten... Morgen wird uns vielleicht England, das nur bei sich den Militârdienst als lâstig ansieht, wieder zur Erfiil-lung unaërer Verpflichtungen aulfordern. Was wird die Regierung tun?... Die Regierung mufi vorwârtsgehen, von einer unwiderstehliehen Mac ht, getrieben. Hier fanden wir, so bemerkt das Chemnitzer Blatt iflazH, vor dem Beginn der Weltkrise die klare Erkenntnis niedergelegt, daB Belgien sich ganz in den Kreis der Entente batte hineinziehen lassen. Trotzdem hat seit Kriegsausbruch Brouckere wie Vandervelde die Verletzung der belgisehen Neutralitat durch Deutschland fiir ein so scheuBlichrs Verbrechen erklàrt, dafi der Krieg erbar-mungslos bis zu Deutschlands Bestrafung fiir diese Frevel-tat gefiihrt werden miisse. Nicht aile belgisehen Sozialisten teilen diese Kriegslust der Genossen, die ins Ausland ge-gangeii sind. Ein belgischer Genosse in Gent, der 30 Jahrc lang fiir die belgische Partei arbeitet und an ftihrender SteÛe steht — wir rateu auf A n s e e 1 e —, hat einem Mit-arbeiter des «Hamburger Echo» erklàrt, dafi nach seiner festen Ueberzeugung E n g 1 a n d die Hauptschuld an dieseni Kriege tràgt. Von den angeblichen belgisehen Greueln glaube cr kein Wort. Und dies sei die Auffassung der grofien Mehrzahl der flâmischen, ja der belgisehen Sozialisten. (z. V.) Ans Berlin und dem Reich. Uebcr 600 Brucken in Berlin, Keine Stadt der Welt bat foviel Briicken wir Berlin. Auch die Bedeutung der Bauwerke ist in Berlin erheblich groBer als in irgeud einer anderen Stadt der Welt. Es braucht nur auf die drei «Millionenbriicken» (Put-litzbriicke, Swinemiinder- und Bornholmer Brticke) hingewiesen zu werden. Dazu kommen die Brucken iiber die Spree, mit den Eiscnbahnbrûeken zusammen 31, dann die zahlreichen Briicken iiber die Kanaie, Panke, die zahlreichen Eisenbahnbrticken, Hochbahnbrûcken, Stadtbabnbriicken, die Ueberbrtlckungen von Eisenbahnen und zuletzt die Brucken an dor Ober- und Unter-pprro und in den atigrenzendcn Vororten. Die Gesamtzahl dieser * Briickenbauten belàuft sich heutc auf iiber 600; davon befinden sich 108 im Besitz der Reichshauptstadt. Der Rest verteilt sich auf den Fiskus, die Hochbahn und die nàchsten Vororte. Die Mehrzahl der Brucken ist aus Eisen errichtet; etwa 60 Brucken sind aus Stein, einige aus Eisenbeton hergestellt. Das Sammcjn von Holunderbliiten. Hieizu sei darauf hingewiesen, dafi die sich aus den Bliiten zum Herbst entwickelii-den Bceren cinen Saft ergeben und zwar in reichlichem Mafie, mit dem man eine ebenso nahrhafte, wie gesunde und wohl-schmeckende Fruchtsuppe ohne schwierig zu beschaffende Zu-laten herstellen kann. In violon Gogcnden unseres Vaterlandes ist die Holunderbeercn-Suppc sehr beliebt. Altertumsfunde auf dem Gute Schônau. Vor einiger Zeit stiefien Arbeiter auf dem Ftirstlich Bismarcksohen Gutc Scho-nau bei Reinbek bei lafldwirtschaftliehen Arbejten auf ein umfangreiches Grab aus der Steinzeil. Sie offneten es unb.e-dachtsamerweiso durch Abstemmen einer der sehweren Deck-plattcn. Beim Nachgraben stiefien sie auf einige Urnen, aber diese kônnten leider nur zertrttmmert geborgen werden. Der Altertumsforseher Wdh. Aiidresen (Bergedôrf), der von dem wcrtvollen Funde Mitteilung erhiclt, verhinderte die weitere Zerstorung der Grabstàtte, und machte dem -Museumdirektor Dr. Knorr (Kiel) Mitteilung. Dieser hat nun eine genaue Unter-s-uchung des Grabes vorgenomruen. Es ist eine umfangreiche Grabstàtte aus der jiingeren Steinzeit, der neolithischen Période, ein sog. Riesenbett. Es wurde urspriïnglich von einer grôfieren Anzahl von Tragern umrahmt, die noeh oben durch vier schwere Decksteine abgeschlossen waren. Einer die.-cr Decksteine und drei Tr.ilger waren durch die gewaltsame Oeffnung der Cirabsteine zertriimmert worden, wahrend die iibrigen Decksteine abgerutscht waren und etwa ein Meter unter der Erdoberflâche zum Yorschein kamen. Die weitere sorgfaltige Aufgrabung ftthrte zu 'einer Reihe werf.voiler Funde. Es konnten funf rei'-h mit den eharakteristi'sçhèn Tiefstich ornamenteb der neolithischen Zeit verzierte Urnen, dio ailcr-dings durch die Steinlast zerdriickt waren, 40 wertvolle Bern steinperlen (hammerformige Und lângliche) und zwei Feuer-steinbeile geborgen werden, die ebenfalls die in der jiingeren Steinzcit iibliche Polierung aufweisen. Samtliche Funde ,wurden AM^lon Mftti'jfûn în ilni» rinxiruH ri nr n filmi . '..-.A t von der Furstin Herbert r. BÎ6marek" "dem ^ieler Muséum r'aïer-landischer Altertumer uberwieeen. Fiir dieses wurden Herrn Dr. Knorr noch mehrerc reich ornamentierte bronzenc Arm ringe, eine bronzene Lanzenspitze und die Reste einer Heft-spange (Fibula) mit Spiral6cheiben iibergeben. Diese Funde stammen aus einem Hiigelgrabe, das sich auf dem Besitze dei Landmannes Fink in Ohe befindet. Gedcnkfeier fiir Bruno Schmitz. Am Vôlkërschlachtderik-mal bei Leipzig findet am 4. Juni eine Gedachtnisfeier fiir den ara 27. April verstorbenen Professor Bruno Schmitz, den Er-bauer des Denkmals, statt. Die Feier wird vom deutschen Patriotenbund, dessen Vorsitzender Clemens Thieme ist, ver-anstaltét.Sachsische Perlenfischerei in der Kriegszeit. Bekanntlich nird in cinigen Flussen und Bachnn Sachsens, dercn Wasser kalkarm ist, seit uralten Zeiten Perlfischerei betrieben, die zwar keinc gewaltigen Ertrâge abwirft, aber immerhin doch noch lohnend ist, da jâhrlich einige hundert Perlen im Werte von ungefâhr 10 000 M. gewonnen werden. In dem verflossenen Kriegsjahr 1915 war die Ausbeute besonders ergiebig, da in-folgc des giinstigen Wasserstandes in der WeiBen Elster und den Flûssen und Bachen des Vogtlandes, die als Pcrlengewas-ser hauptsachiich in Betracht kommen, bis in den November hinein gefischt werden konnte. In Sachsen ist die Perlfischerei zwei in Oelsnitz vohnhaften Fischern iibertragen worden, und diese erbeuteten im vergangenen Jahre 120 Pcrlon, unter denen 70 gute belle, 22 halbhelle nnd 12 Sandperlen. die minderwert'ig sind, waren, aufierdem wurden aber noch 16 ziemlich groBe und reine Perlen gefunden, die mit der Schale der Muschel fest ver-wachsen waren. Es handelt sich bei diesen Perlen uni Bildun-gen der FluBperlenmuschel (Margaritena margaritifera), die in derselben Weise wio die Seeperlenmuschel in den Rand des Mantels eingedrungene Fremdkorper, Sandkôrnchen oder kleine Schmarotzer mit der Perlensubstanz iiberziehi. Die FluB-muschel kommt auBer in Sachsen noch in einigen Gewâsseni Bôhmens und Bayerns vor, die aile im. Besitz des i^taates sich befinden und unter seinem Schutz stchen. 'Wenn auch die Fluflperlen mit denen aus der echten Perlmusehel gewonnenen Kleinodien nicht wetteifern kcinnen, so sind doch schon kost-bare Perlen gefunden worden, darunter Stiieke im Gewicht von vier Karat und herrlichem Glanz. Im griinen Gewolbe zu Dresdfn werden ganze Schniire kostbarer Perlen aufbewahrt, die in friiheren Zeiten in dem Wasser der Weifien Elster gefunden worden sind und die einen herrlichçn, -wertvollen Sohmuck darstellen. Eine seltene Himmeiserscheinung beobachtete man kiirzlich in der schleswigsc.hen Landschaft A n g e 1 n. In ziemlicher Entfernung links von der untergehenden Sonne stand vollkom-men senkrrcht ein farbiger Stab, vom Horizont aufsteigend und sich bis zur Sonnenhôhe ausdehnend, in den Farben und der Breite des Regenbogens. Vom Sonnenball stieg kerzen-gerade ein cbensolcber Stab boch zum Aether hinauf. Die Érscheinung war fast eine halbe Stundc sichtbar, bevor sie erblaBte. Bayern im Dienste des Reiches. Di< Berufung des Wirk-lichen Geheimrates Dr. Helfferich, der bekanntlich Pfalztr von Geburt ist, an die Spitze des Reichsamtes des Inncrn und zum Vize-Kanzler» gibt Veranlassung, daran zu erinnern, dafi Ftirst Bismarck von der lîrriehtung des Deutschen Reiches an stets bestrebt war, den Eintriti. von Nicht-PreuBen, besonders von Stiddeutsehen, in den Dienst des Reiches zu beftirworten, und er sicli deren Fordern, sofern sie sich als geeignet erwiesen, am Herzen gelegen sein liefi. Der als «StockpreuBe» ver-schrieene grofie Ka,nzler ■war in Wirklichkeit ganz und gaï kcin Parfikuiarist, sondern stets bemiiht, gerade den stiddeutsehen Staaten voilen Anteii am Deuischen Reiche zu sichern, de--; en Erriehtung sie einen Teil ihrer Souverânitâtsrechte zum Opfer gebracht hatten. Namentlicb in den diplomatischen Dienst nahro Ftirst Bismarck gern Angehorige Bayerns (das ja seine eigene Diplomate zum Teil beibehalten hat) mit Yorliebe auf, wie er a m deutlichsten bewies, indem er den ehemaligen bayerischen Mi-nisterprâsidenten Ftirsten Chlodwig Hohenlohe, der dann des Reiches dritter Kanzler werden sollte, zur Uebernahme des wichtigsten diplomatischen Postens, der Paris' r Botschaft, ver-anlaBte. Seitdem ist der Beamtenkôrper des Reiches imnier mehr mit Bayern durchsetzt worden, wie an zahlreichen Bei-spielen gezeigt werden konnte. Hier mag es gentigeu. daran zu erinnern, daB der Yor-Yorgânger Helfferichs im Reichs-schatzamt, Freiherr Stengel, ebenfalls ein Bayer war, wie auch der aus Anlafi des jetzt volîzogenen inneren Revirements» viel genannte Unterstaatssekretar Freiherr v. Stein aus Bayern, namlich au.s Franken, stammt. Feldpostverkehr in Bayern im Monat April. Im Monat April sind von den bayerischen Feldposl-Anstalten nach der Heiniat 49 012 Briefpostsâcke im Gesamtgewicht von rund 1 284 945 Kilo und a on den bayerischen Postsammelstellen nach dem Feldo 135167 Rriefsâcko im Gesamtgewiehte von rund 3 919 845 Kilo abgefertigt worden. = rT Vermischtes. „Berliner Zeit" in London. \acht vom 20. zum 21. Mai, von zweà auf drei Ubr > •> ; • n ■ haben auch die Englander die Sommerzeit eingefûhrt, E- war fast ganz wie bei uns. Vor den ôffentlichen TJhren, besonders vor St. Paul und vor «Bjg Ben» am Parlamenfc warteten Mcnschenmengen auf den Zeigersprung. Auch dort war es Tagésgespràch, Kinderfest. l'amilienereignis, Anlafi zu den geistreichsten und dummsten Kalauern. Auch dort wurde das grofie Publikum der Lichtersparnis nicht am ersten Morgen, sondern erst des Abends inné, auch dort gab es des Verwun-derns dartlber kcin Ende. Umlegung des Eisenbahnverkehrs, der Bureauzeiten und dergleichen vollzog sich so vollkommen gleich und unter so gleicher scclischer Bewogung wie bei uns, dafi man fast ein wenig iiber unausrottbare, internationalo Zeitstromungen philosophieren konnte. Nur die englischen Landwirte streiken und bleiben innerhalb ihres privaten Be-triebes bei der alten Zeit. In dem Protest, den sie verôffent-: licbten, heitit es recht witzig: «Die Sommerzeit wird eingeftihrt, weil ein paar groBmachtige Herren in London gar wohl wissen, dafi sie taglich ein paar Stunden zu spiit aufstehcn und zu spât zu Bett gehen, aber nicht die Energie besitzen, aùs eigenem Antrieb eine verntinftigerc Lebensweise zu beginnen; weshalb sic sich wie tôrichte Kinder mit ihrer eigenen Taschenuhr betriigen und aile Welt zum gleichen Unsinn zwingen wollen!»i Der gleichen Ansicht scheint ein anderer Protestler, der in New Bridge Street mit Kreide grofi aufs Pflaster malte: «2L Mai, Narrentag! Steh' eine Stundc i'riiher auf, aber rede Dir ein, dafi Du es nicht getan hast. Berliner Zeit!» Die Bezeich-nung Berliner Zeit wird von allen Bliittern bekampft, weil Berlin auch jetzt noch eine Stundc friiher dran ist. Es soll nurv - summer time» heifien, und vielleicht gewohnen dio Englander sogar den Franzosen die Bezeichnung «l'heure boche» ab. Es streikt auch noch — die Sternwarte von Greenwich. Uir Meri-dian will sich nicht verlegen lassen, und so mflssen mit ihr die ganze englische Schiffahrt, die Ebbe- und Flut-Tabellen- des Londoner Hafens usw. bei der alten Zeitmessung bleiben. End-lich fehlt auch nicht ein Schildbùrgerstuekehen: Die Londoner Parks, die bisher im Interesse der durch das Dunkel gefâhrdeten Sittlichkeit um 9 Uhr ihre Tore schlossen, tun dies auch nach der neuen Uhr, ohne Rûcksicht auf die gewonnenc Stunde Tageslicht, die doch dem Freiaufenthalt der erholungsbediirf-tigen Menschen gewidmet sein soll. «Das ist eine Luge». In einem Feldpostbrief, der aus dent Erholungsheim einer bayerischen Reservedivision an der West-front komint, befindet sich folgende Mitteilung: «Ich habe eino entzuckende Entdeckung gemacht. In einem franzôsischen Schulbuch aus dem Jahr 1888, das sich irgendwie ".n dio Bib-liothek des hiesigen Erholungsheims verirrt hat, findet sich neben andem zahlreichen Anmerkungen,. die der wifibegienge Schiller sich gemacht hat, eine, die geeignet ist, auch einen Erwachsenen zu interessicren, ihm eine Geste freudiger An» erkennung zu entlocken und ihn dann iiberhaupt naehdenklicb zu stimmen. In dem Lehrbuch findet sich eine Erzahlung aus dem Kriege 1870, eino jener beruchtigten cliauvinistischen -Machwerke, die schon die Jugend mit jenen unsinnigen Hafi gegen uns ' - Boches», die wir damais nur • Prussiens» waren, verseuchen sollten — und leider auch groBtenteils verseucht haben. Der Inhalt ist kurz der folgende: Eine BUuerin in Lothringen weigert sich, den Prussiens Auskunft iiber die Be-wegungen franzosischcr Truppen,, die kurz zuvor stattgefun-den haben, zu geben. Zur Strafe dafiir wird sie erschossen. ' Am Ende der Erzahlung findet sich in unverkennbar frii.nzbsi-scher, kindlicher Schrift das Urteil des Schulers: :<G est, un mensonge (.'.Das ist eine Liige»). Kurz, klar und bttndig. Waren doch aile Grofien so verniinftig gewesen nie dieses kindliche Gemiit! Fiirsorgc fiir die Warschauer Kôjiigsschlôsser, Der War-schauer Gouverneur verstândigte die Stadtvewaltung, dafi die Okkupationsbehorden in die Uebergabe des Lazienski-Parkes samt Palais und des Belvedere-Palastes in die stadtische Ver-waltung einwilligten.* Die Angelegenheit der Uebergabe des Kônigsschlosses in Warschau ist noch nicht erledigt. Die verodete Riviera als Einbreeher-Dorado. Die Ma,r-seiller Polizei verbaftete eine Einbrecherbandc von 23 Kopfen, darunter ein paar Studenten, Lehrer und Buchhândler, die zahl-, reiche jetzt unbewohnto ^orn^hme Villen der Riviera, u. a. die Villa Gordon-Bennetts in Beaulicu und das Schlofi Barba in Nizza, ausgepliindert hatten. Deutscher Gesangverein-Brûssel. Proben fiir gemischten Chor jeden Mittwoch abend 8'/p Uhr in der Deutschen Schule (MinimenstraBe), Proben fiir Mànner-chor jeden Sonnabend abend. Sângor und Gonner wenn auch Nichtmitglieder - stets gern willkommen. vielen Monaten fest in der Gewajt der verhâfiteh Boches» sind und die so laut angekiindigte, so ungeduldig herbeigesehnte Friihlingsoffensive des Générais Joffre immer noch auf sic.h warten lafit? Wie soll sie Machthabern Weihrauch streuen, deren Unfàhigkeit joder neue Tag aufs neue blofistellt? Das waren arge Zumutungen an eine Presse, der Ztigellosigkeit Daseinsbedingung geworden war. Zwei Blatter der letzten Ta go seien aus der Menge heraus-gegriffen: der «Temps», das immer noch in stattlieher Aus-dehnung orscheinentlo Organ der gebildeten, wohlhabenden Bourgeoisie, und der «Homme enchaîné» des Herrn Georges Clemenceau, des polternden Geguers eines jeden Kabinetts, das ihm keinen Platz in seiner Mitte, am Futtertrog aller Macht-geniisse, einràumte. Hier soll nicht von dem politischen. nicht von dem milita-rischen Inbalt der beiden Blatter die Rede sein. Sondern wir wollen aus ihnen eine Antwort gewinnen auf die Frage: wie eieht es jetzt, im Frtihling 1916, in Paris aus? Wie einst, in schôneren Jnhren, beim Morgenbummel iiber den Boulevard, wollen wir deshalb nicht der ersten, nein, der letzten Seite der beiden Blatter zunàchst den Blick zuwenden, — der letzten Seite, aus der man sich damais, als sorgenfreier Tuiïst, unter-richtete, wann die Rennen in Auteuil oder Longehâmps be-gannen und was des Abends im «Alçazar» odor in der Olympia;» gegeben wurde. Ach, die Auswahl der Vergniigungen ist erheblich eingesehrumpft. Sie bilden eine wenig einbeitliche Mischung von alter, abgenutzter Warr und neuen, heroischen Zutaten. Die Tochter des fernen Westens» und dazu -Kriegs gesànge - in der Grofien Oper. Im Théâtre-Français di< ■ «Rantzau», in der Komischen Oper «Sapho , im Odéon der verstaubte Schwank «Ricoche et Cacolet», im Théâtre Sarah-Bernhardt «Der Racher», in.der Gaieté-Lyrique «Das Herz der Franzôsin». Und im Théâtre Réjane «Zaza», in der Renaissance «Eine Hochzeitsnacht», im Palais-Royal -Das kleine Café», Von deutschen Namen keine SpurY Doch! Die Bouffes laden zum Besuch der Posse < Potash et Perlmutter - — «Perlmutter», das mufi wohl deutsch sein, Gleich neben den Theatem empfehlen sich die Gasthofe, nicht viel mehr als ein Dutzend an Zahl. Doch gerade die vor-nehmsten sind darunter und ihre Anpreisung weekt rnanch holde Erinnerung aus dem Schlummer. Sie maclien offenbar bôse Tago durch, diese Luxus-Karawansereien, wo es ehemals ferade jetzt, wenn der «Grand Prix» nahte, am glanzendsten erging. «Prix de guerre», — «Kriegspreise» verheifien sie, «Spezialpreiee wahrend des Krieges», «Den hochsten Komfort zu den niedrigsten Kostcn», und da und dort betont der Eigen-t.iimer, daB er Franzosc sei; «Hu'rtré» heifit einer der Braven; nb er nicht vor dem Kriege vHurter» hieB? Mit Sommerplanen tragen sich die Pariser wohl kaum in diesem Jahrc. ganz wenige Badeortc, wie Chamonix, Trouville, bringen sich leise in Erinnerung. Wer denkt auch jetzt schon an" den August, wem steht der Sinn nach Seegeplatschcr und Alpeïïwanderung, nach Strandpromenaden und nach Kasinoflirt! Vergcsscn, niclit Zerstreuung sucht der Pariser, sucht die Pariserin von 1916. Hângt es damit zusammen, dafi ein obskures Vorstadttheater ein < hochaktuelles Stilck iiber die Yerwiistungen des Mor-phiums» gibt? Der Titel: «Die grofie Marcelle lafit citer auf ein grobgezimmertes Dirnendrama schlicfien. Immer war, mehr als anderswo, in Frankreich das Thcater dem EinfluB der politischen Geschehnissc untertan. Mit Er-griffenheit lesen wir: daB durch Dekret, des Priisidcntcn der Republik Frau Sara h Bernhardt, die durch Heirat mit dem vor 25 Jahren verstorbenen U rrn Damala griechische Staatsange-horige geworden war, in ihre Eigenschaït als Franzfisin wieder eingesetzt worden ist. Wenn das nicht hilft! Trâumt die langst urgroBmiitterliche gPttlichc Sarah - vielleicht ■v on dem Ruhm des Heldenmadchens von Orléans? Hysterischem Geschimpf kiirzt die Pariser Zensur keine Silbc. Wie die Stimme cincs Wiïstenpredigerg klingt es, wenn der Senator Debierre, Mitglied des Heeresausschusc.es, die Re gierung warnt, den Yerstandigen den Mund zu stopfen und < der Neurasthenie freie Balm zu geben.» Um dem Wort die Tat folgen zu lasse)], will Herr Debierre von der Tribttne des Sonates aus dio Regierung zur Rede stellen wegen der nicht nur Uberfliissigen, sondern schadlichen Wiliktir, die sie an dem freien Wort austtbe. Als man-nach der Sçhlacht bei Wagram dem Kaiser Na poléon dio riesigen \ erluste seines Heeres meldete, soll der gewaltigo Menschentoter erwidert haben: Acli was, — eine Pariser Nacht gleicht das ailes wieder ans!--. Welche Einwirkung dieser Krieg auf die Bewegung "der Pariser Bevijlkerung hat, laSt sich kaum wahrnehmen aus der amtlichen Angabf, daB die 19. Woche des Jahres 864 Todesfalle, 351 Eheschliefiun-gen und 593 Geburten — 433 eheliche und 160 uneheliche — ; gebracht hat. Ob es auf den versittlicheriden EinfluB des Krieges zuriickzufiihren ist, dafi von den 160 unehelichen Kin-dern zwei — bitte, ganze zwei! — allsogleich von den begliick-ten VStern als ihr Fleisch und Blut anerkannt worden sind, soll hier nicht entschieden werden. Auch nicht, ob die unge-wôhrilieh niedrige Ziffer von nur 15 gewaltsamen Todesfailen auf die Yertreibung der Apachen aus den Schlupfwinkeln der «Lichtstadt» in die Schiitzengraben zuriickzuleiten ist. Jedoch die Rubrik der Mord- und sonstigen Untaten ist kurz. Zwei Diebstahle nur sind zu melden, und beide stehen im Zusammenhang mit dem Kriege. Aus der Gemaldegalerie 1 von Georges Petit sind zwei Landschaften von Corot entwen- det worden, und des Diebstahls dringend vcruachtig ist ein Unbekannter, der in dor Uniform eines Untorloutnants, das Kriegskreuz auf der Brust, haufig bei Bilderhandlern vorsprarh mid eino • wirkliche Kompetenz» in Kunstsachen zeigte. Und ebenfalls im 'Leutnantsrock, zwei Kriegsorden auf der Brust, wurde oin Soldat an dor Seite seiner Mutter, seiner Helferin und Hehlerin, wegen Schwindeleien in einer Speisewirtschaft verhaftet. Zweimal war er aus der Front entflohen, das erste Mal, im Oktober 1915, zu funf Jahren Gefangnis verurteilt, bald aber freigelassen und gleich wieder ins Heer eingestellt, So kostbar ist das Menschenmatorial in Frankreich! ... Das Paris des Weltkrieges hat kaum noch Aehnlichkeit mit dem Paris des Friedens. Es ist nicht mehr das lichte, lustige Paris, wo der Leichtsinn noch kiinstlerische Zuge trug und das Laster seine Grazie besafi. Nicht mehr das Paris, wo man Lachen horte und Schwatzen bei jedem Schritt und jedem Tritt und w^o lindo Abende, schwiilc Nachte sich so siifi ver-! (raumen lieBen. Es ist oin miirrisches, vergràmtes Paris geworden — zu eigensinnig aber noch und zu eitel, um einzuge-stehen, dafi es selbst die Schuld trSgt an seinem schmerzlichen Sturz aus der Helle in die Finsternis. A. v. W. Heitere Ecke, Auf der Isarbriicke. «Schau'n S' nur g'rad', wio irtib dafi s' wieder daherkommt, die Donau.» — «Aber das ist doch die Isar! — «Schau'n S', so schlecht siech ich!» E i n s von beiden. H a u s h e r r : «Soeben habo ich mit "n Lotterielos gekauft; vielleicht haben Sic Gliick!» —-Mie ter (erstaunt): «Ich?» — Hausherr: «Freilicht Wenn ich namlich nichts gewinne, werden Sie nàchsten Monat ge-steigert!>A h n u n g s v o 11. B e k a n n t e r : < Sie haben fiir Ihren Prozefi einen ganz jungen Anwalt genommen!» — Bauer: «Ja, der hat wenigstens noch a' langes Leben vor sich. _ Nix ist miserabler, als wenn mitten im ProzeB der Advokat stirbt!*, Der galante Bauer. Dame (die im Strafienbahiv wagen stehen mufi, zu ihrem zufiillig mitfahrenden und sitzeri den Milchlieferanten): «Na, besonders galant sind Sie gerade nicht, Eierbauer!» — Eierbauer (verlegen): «Ja, ja, i' bah' net d'rau denkt (zu seiner Frau), ateh'. 'mai auf, Alte, dafi die Dam' sich setzen kann!» Der Herr Professor a, m Fe r n s p r e c h e, r. «Ver-i stehen Sie denn gar nicht? Mehl, sag' ich!-- — «Wie soll das Wort heifien?» — «Ich buchstabiere: M wio Metonymie, e wie Eklipse, h ■nie Hyperasthesie, 1 wie Lepidopteren.» «Fliegende Blatter.-A '

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