Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier

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s.n. 1916, 07 Juin. Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier. Accès à 28 mars 2024, à https://nieuwsvandegrooteoorlog.hetarchief.be/fr/pid/gm81j98g8k/
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» Exz'ellenz ernannt, 1913 erfolgte die Verleihung; des erblîcher Adels. Das literarische Lebenswerk v. Olshauséhs, der be-kannte groBe Kommentar zum Strafgesetzbueh, ist bereits in neun Atiflagen erschienen. Aus GrofisBriissel. K. Der Brusseler Magistrat nahm gestern den Bericht dei letzten Sitzung entgogen und trat dann in die Besprechunf der Tagesordnung ein. Diese umfaflte folgende Punkte: 1. Erganzungskredite fiir 1915; 2. Aufiergewôhnliche Kredite ftlr 1915; 3. BesondCre Kredite ftlr 1915; 4. AufiergewOhn-liehe Kredite fur 1916; 5. Krankenhiiuser und Altersheime; 6. Annalimo von Schenkungen in HOhe von 350 000 Franken 7. Das Budget fiir Krankenhiiuser und Wohlfahrtseinrichtungen i'tir 1916. Siimtlicho Punkte wurden innerhalb 20 Minuter: angenommen. Vor SchluB der Sitzung verlas der Schiiffe fiii iiffentliche Wohlfahrt den Bericht liber die Ausgaben der Ver-waltung der Krankenhiiuser und Altersheimc an Kohlen, Unter-sttttzungen an Arbeitslose und Ankauf von Waren fiir die Ge-ineindesupp». _ Der Schiiffe beantragte einè dringliche Ab-stimmung. Die gestellten AntrUge wurden angenommen. _Dd. Der Brusseler Handelskammer ist ein umfangreiehei Bericht zugegangen, der sich mit der Frage, ob die Einrichtun-gen der Staatseisenbahn, Vorortbahnen, Kaniile und Schiffalirts wege den dùrch den Warenverkehr an sie gestellten Anforde-rungen entsprechen. Die von den bedeutendsten kaufmiinni-sehen und indùstriellen Unternehmen angestellten Erhebungen. die bereits vor Ausbruch des Krieges gemacht wurden, sind von Herrn Lan eau bearbeitet und jetzt vorgelegt worden. Die Verlesung des Berichts wird mehrere Tage dâuern. phb. Burgermeister Motte. Die im Auslande erscheinenden belgischen Blâtter hatten kiirzlich die Neuigkeit verbreitet, daf.' der Biirgermeister Eugen Motte von Roubaix nach Deutschland abgeschoben und in Celle mit dem Briisseler Burgermeister Max interniert sei. Die Pariser Zeitungen demehtieren diese Nach-richt indem sie sich auf eine Notiz des «Journal des Réfugiés du Nord» berufen. Eugen Motte ist nicht mehr Biirgermeister von Roubaix, sondern wohnt, in vollster Freiheit auf seinem SchloB «La Berlière» bei Briissel. phb. Das Schulgesetz und die offeiltliehen Wohlfahrtsein-richtungen. Die Bureaus fiir Offentliche Wohlfahrtspflegc haben bestimmte Anweisungen beziiglich der Aufstellung ihres Budgets fiir 1917 erhalten, soweit, es die Verteilung von Unter st.Utzungen an Volksschulen, Kindergarten und Fortbildungs-schulen betrifft. Der Artikel 50 des Gesetzes betr. die Er-richtung von Volksschulen hat jede Teilnahme des Wohlfahrts-dienstes an den Ausgaben fiir Volksschulen Vom 1. Januar 1917 untersagt. Der Gesetzgeber wollte mit dieser Anordnung er-reichen, d^B dem Wohlfahrtsdienste die Gesamtheit seiner Geldmittel zur freien Verfiigung bleiben. Zweifelsohne ent-spricht, die Beteiligung des Wohlfahrtsdienstes an der Unter-haltung von Kindergiirten und Fortbildungsschulen ebenso-wenig dem Willen des Gesetzgebers. Von diesem Grundsatze aus miissen die Gemeinderate und die stiindigen Provinzial-aussehllsse die zugunsten dieser Schulen etwa beantragten Kredite ablehnen. dv. Personalnachrichten. In B r U s s e 1 starb der Abtei-lungsleiter im Ministerium und Vorsitzender der Gesellschaft, «L'Union Economique»», Herr Frasquin. — Die Liitti-e h e r Gemeindeverwaltung hat durch das Ableben des Ge-meinderats Nicolas D e h o u s s e einen schweren Verlust erlitten. — In G i 11 y ist der Provinzialrat und Schiiffe L i b o 11 e gestorben. cm. Das Gewitter ain Sonnabend nachmittag hat ziemlioh groBén Schaden in Sint-Jans-Molenbeek verursaeht. Der Blitz schlug in das Rathaus ein; er traf zuerst den Blitzableiter, glitt, aber daran ab und bohrte ein Loch in das Dach. Durch den starkeh, darauf folgenden Platzregen drang nun das Wasser in das Rathaus und durch Decken und FuBboden bis ins Erd-geschoB. In allen Stockwerken muBten die Gesôhâftszimmer geranmt werden. Der Sachschaden ist nicht unbetrachtlich. phb. Kriegsbeschâdlgte im Brugmann-Spital. Die stiidti-sohe Kïankenhausverwaitung von Briiesel hat mit dem Unter-stfltzungsverein fiir Kriegsbeschiidigte eine Vereinbarung ge-tvoffen, wonach sie letzterem einige Pavillons des neuen Brugmann-Spitals zur Verfiigung stellt. Die Vollendnngsarbei-ten an diesem Hbspital sind trotz der Abwesenheit des Archi-tekten Horta, der im Auslande weill, beendet. phb. Die Polizei von Grofi-Briissel suchte einen gewissen Georg* D., gegen den die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl crlassen liatte. Die Nachforschungen waren von Erfolg ge-kriinl. Man l'and tien so cit'rig Gesuchten — im Gefângnis von St. Gilles, wo er eine weitere Freiheitsstrafe absitzt. phb. Gegen die fremden «Stellungsrauber» in England. Der in einem Teil der englischen Presse gefiihrte Feldzug gegen die Belgler, Franzosen, Ttalienrr nnd nndere Unteitane der alliierten Liinder huit dauernd an. Die -Daily Mail» git bekannt, daB zwei nicht konformistiseh-c Geistlicne, die Hei ren J. Norgen Gibbon, von der Kirche der Kongregation vo Stemford-Hill, und Evan Williams, von der Baptisten-Kirch von Dalston, den Biirgermeister Bethnel Green schriftlich b( glUckwilnscht haben wegen seines Auftretens gegen wa: fenfUhigen Fremdlinge, welche den zu den Waffen gerufene Engliindern ihre Stellungen stehlen. Sie geben der Hoffnun Ausdruck, daB Green fortfahren wird, zu protestieren, bi das Kabinett, durch die Offentliche Meinung gezwungei MaBregeln gegen die «Unerwtlnsehten* ergteift. Aus der Provinz. cm. Der AusschuU des Belgischen Roten Kreuzes in Gen unter dem Vorsitze des bekannten Philanthropen F. Gillie aux. hat die Wiederailfnahme der Kurse fiir KrankentrUge und Feldlazarettgehilfen beschlossen. Die Kurse beginnen at Mittwoch, den 7. .Tnni um fi 14 Uhr in der Knabenschule vo Jumet-Fry-Charly. phb. Aus dem Genter Kunstleben. Der Krieg liât de kiinstlerischen Darbietungen kein Ende bereitet, nur habe sie den zuweilen stark mondiinen Charakter abgestreift un sind ernster und einfacher geworden. Sie werden entwedt zum Besten der von den Ereignissen betroffenen Ktinstler ode zu irgend einem anderen wohlt.Utigen Zwecke vëranstaltet. li «GroBen Theater» findet z. B. augenblicklich eine Ausstelhin statt, die einen groBen Erfolg hat und deren Ertrag dem Be gischen Vaterlândischen Frauenverein zugute kommt. li Pathétheater finden zweimal wijchentlich musikalische Vortrâg statt zum Besten der durch den Krieg mittellos gewordene Musiker, die namentlich in Gent besondcrs zahlreich sind. Vf einigen Tagen brachte der «Kunstkring» zum Besten des Woh tatigkeitsvereins vnm Hl. Yinzenz von Paul in der Aula de St. Barbarakollegs Peter Benoits Drama «Christi» zu Gehiir. Di Freunde Tinels werden demnaehst im Theater Minard sei Werk «Klokke Roeland» genieBen konnen. em. Fiir die Radïahrer von Charleroi und Umgebting lia die deutsche BehcSrde den freien Verkehr in dem ganzen G( biet des Lovervalwaldes gestattet. Dieser Wald ist der Lieh lingsausflugsort der BevOlkerung von Charleroi. Das Flugzeug im flâmischen Reineke. Zu allen Zeiten haben die Meiischen davon getrauml Flugzeuge zu bauen, auf denen sie sich in die Liifte erhebe: und nach einem beliebigen Orte fliegen kônnten. Zur Voi g'eschiehte der Flugmaschinen hat man schon allerlei Zeug nisse aus alter Zeit ausgegraben, die sich zum Teil seh seltsam aûsnehmen. Ein Zeugnis hat man aber bishe nicht beachtet, niiinlich das fliegende Pferd aus Holz i (leiïi flilmischen Epos Van den Vos Reinaerde, das de Flame Willem im 12. Jahrhundert gedichtet hat und da hundert Jahre spilter durch einen anderen niederliindisclie: Dichter fortgesetzt wurde. Dieser zweite Dichter des Vo Reinaerde, eines Vorgiingers des niederdeutschen Reineke dachte sich die Sache so: es mufite môglich sein, ein l'feri aus Holz zu bauen, das sich durch einen Mechanismus be wegte und sich in die Luft erheben konne. Der schlau Reineke erziihlt von seinen angeblichen Schiitzen, u. a auch dem wunderbaren Holze «Cetin» (Sethim), das leich und fast unverbrennlich sein sollte. Dann fUhrt er fort Man sehiitzt es mehr als Gold fiirwahr; Dem Ebenholz gleicht es sogar, Draus Kônig Crompart lieB vor Zeiten Ein holzern Pferd sich zubereiten. — Das Pferd war so gemacht von drinnen, SaB man darauf und wollte fort. Gleieh fiihrt es einen von dem Ort An hundert, Meilen in der Stunde. — Durch s offne Tor in die Hoh' es fuhr; Eh' ein Vaterunser inan betet nur, Schon zehn Meilen fort es war. Der gliickliche Besitzer dieses Wunderpferdes lemt ail mahlich es zu lenken umLftach Belieben auf- und absteigei zu lassen, wie einen richtigen Zeppelin. Diese Geschichti von dem fliegenden liolzernen Pferd scheint der Dichte aus einem franzosisc.hen Roman Cleomades oder le Cheva de fust» entlehnt, zu haben, den Adenez le Roi, Menestre Heinriehs III., ITerzogs von Brabant, um 1260 in gereimt* Verse brachte. * n Warum Hindenburg keînen Kredit ïiat. Hindenburg durchreist das eroberte Polen. Auf dem Mari n platz einer Stadt orblickt er mit seinem Gefolge eine Mensche e ansammlung. «Was ist hier los, wer sind diese Lente,» fra der Feldherr. <Das sind polnisclie Geldverleilier,» antwort* einer aus dem Gefolge. «Geldverleilier? 11m. Was meinen S n moin lieber..., ob die mir was pumpen wiirden?» «Aber sich' g Exzellenz.» «Na, na, wollen docli mal den Versueh machej s Der Feldmarschall steigt aus dem Auto und tritt auf ( i, Gruppe zu. Es entspinnt sich die folgende Unterhaltung: «Sie sind Geldverleiher?» «.Wenn a GeschHft zu machen is, verleihen wir aucli Gelc «Nun, wiirden Sie mir zum Beispiel fUnftauSend Ma leihen?» t, «Nein.» Warum nicht?» r Der Gefragte zuekt die Achseln und scliweigt. a «Wissen Sie nicht, wer ich bin?» n «Nein.» Ein anderer Jude tritt aus der Gruppe heraus und sa; n ■ Sie sinhen der Feklmarschall Hindenburg.» ,, «Na also, und dem wiirden Sie nicht filnftausend Ma I leihen?» T Der zuerst Gefragte wiederholt sein Nein>:. «Aber warum denn nicht? Sie miissen doch einen Grui n haben? Wiirden Sie es dem Zaren leihen?» 0, Der Geldverleiher antwortet freudig: «.la». [2 «Warutn dem Zaren und nicht mir?> n «Herr Feldmarschalleben, iach will Ihnen eppes sagn. F e Zar hat genemmen Przemisl und liot es gegeben zurick, er h n genemmen Tilsit und hot es gegeben zurick, er liot genemm r Lemberg und hot es gegeben zurick, Sie hobn genomm l_ Warschau, Sie hobn genemmen Lodz, Sie hobn genemmen Pins „ Sie hobn genemmen Libau — hot aan aanziger Mensch je £ f, hfirt. daB der Herr Hindenburg hat gegeben eppes zurick?» n fSirfipl.) Handel und Wirtschaft. Aus dem belgischen Wirtschaftsleben. Generalversammlungen. Die nachstchenden Gesellschaft laden zu ihren Generalversammlungen ein: «Kjobenhaons 1 port Taendstikfabrik», zum 13. .Tuni 1916, 12 Uhr. Café des Bo levards, place Rogier, in Briissel; «Chemins de fer et Tramwa en Perse», zum 10. Juni 1916, 4'A Uhr, rue de la Victoire ( i in Sint-Gillis-Brtissel; «Sucreries-Raffineries M. et W. Le Doet< zum 14. Juni 1916, 3 Uhr, rue Lucien Namèche 8, in Nami «L'Alliance anversoise», zum 15. Juni 1916, 4 Uhr, place r Meir 23, in Antwerpen; «Société anonyme des Sablières et Pi duits moulés de Genval», zum 13. Juni 1916, 4 Uhr. im Sit der Gesellschaft, in Genval; «Ateliers Limbourgeois», zuni ; ' Juni 1916, 3 Uhr. avenue des Etats-Unis 56, in Hasselt: «S r ci'élé financière des Caoutchoucs», zum 14. (uni 1916, 4 U1 S rue Arenberg 21, in Antwerpen; «Plantations Fauconnier i l'osth», zum 13. Juni 1916, 10 Uhr, rue de Namur 59, in Briissi 5 «Compagnie du Selangor», zum 13. Juni 1916, 2 Uhr, me < Namur 59, in Briissel: <• Société anonyme «Le Cheval de tr: i' belge», zum 7. Juni. 1916, 11 Uhr, Taverne de Londres, rue ï'Ecuyer, in Briissel; «Crédit Foncier belgo-suisse du Mexique zum 20. Juni 1916, 12 Uhr, place de Meir 23, in Antwerpe 3 «Briqueteries Bruxelloises», zum 22. Juin 1916. 4 Uhr, aven de l'Astronomie 15, Sint-Joost-'ten-Noode; «Nafta», zum 20. Ju t 1916, 12 Uhr. rue Gramage 9, in Antwerpen; «Verreries > ; Masnuy-Saint-Pierre», zum 16. Juni 1916, 9 llhr, im Sitze d Gesellschaft, Masnuy-Saint-Pierre; «Société anonyme Gilles I marche», zum 20. Juni 1916, 3 Uhr, rue Louvret 95, in Ltittic «Grand Chemin de fer Central sud-américain», zum 21. Ju 1916, 4 Uhr, rue Bosquet 38, in Briissel; «Compagnie comme eiale et agricole anversoise», zum 19. Juni 1916, 1 Uhr, long' rue de l'Hôpital 9, in Antwerpen; «Société anonyme des Gran Bazars», zum 19. Juni 1916, 12 Uhr, Crédit Général Liégeo rue de l'Harmonie 5, in Liittich: «Société anonyme do la Po drerie de Marcinelle», zum 19. Juni 1916, 10 Uhr, Banque ce traie de la Sambre, in Charleroi; «Société'1 anonyme des Cl ceries «Germania», zum 22. Juni 1916, 11 Uhr, im Sitze el Gesellschaft, in Porz-Urbach, bei Kiiln; «La Rural Belga Si Américana», zum 21. Juni 1916, 11 Uhr, longue rue Neuve : in Antwerpen; «Compagnie internationale eles Coffres-forts i , destructibles» ,zum 19. Juni 1916, 3 Uhr, avenue Brugmann. Ueele-Briissel; «Société anversoise de Sondages», zum 20. .lu 1916, 2 Uhr, nie Henri Maus 7, in Briissel: «Société anonyme i Produits chimiques de Laeken», zum 15. Juni 1916. 15 Uhr. i j Sitze der Gesellschaft, in Laken. Verantwortlich ftlr die Schriftleltung: Edgar v. Schmldt-Pjult, BrûJSi Druck und Verlag: .Belgtscher Kurier* O. m. b. H. Zwclgnlcderlmung Brflui Christianes Tod. (Z n m 100. T o d e s t a g von G o e t h e» g F r a u , 6 Juni.) Unter den Frauenbildern, die um Goethe stelien, wie ein Kranz von Sternen um ihre Sonne, erscheint Goethes Frau in einem bescheideneren, blasseren Licht, als manche andere, der er seine Liebe geschenkt. Lange hat den Deutschen das tie-fere Verstiindnis ftlr die Ehe ihres groBton Dichterfi gefehlt, und erst in neuester Zeit hat die Forschung das unendlîch zarte und doch so bedeutsame Geflecht bloBgelegt, das Goethes Le-ben auf seiner Ilohe durch ein Vierteljahrhundert mit dem Wesen dieser Frau unaufloslich verknupfte. So betrachtet man denn an ihrem 100. Todestage diese anmutige freundliche Ge-stalt mit einem Abglanz jencr Liebe, die einst Goethe zu «ihr zog. und feiert in ihr, wie es Paul Heyse so wundervoll ausge-driickt,«Ein Stiick Natur, das in dem kiihlen Drang Des Alltags warm den Busen ihm umsclilang, Dem Vielbediirftigen gab ein heitres £'h'iek, Demiitig, selbstlos treu ein Leben lang.» In tinvergilnglich leuchtenden Ztigen ist das Bild Christianes eingepriigt, in Goethes Diehten und Sein. Mag sio uns aus den romischen Elegien als die leidenschaftlich Geliebte entgegen-treten oder in unzahligen Briefen und Schilderungen von Besu-chen bei Goethe als die brave Hausfrau, die fiir ihren «Ge-heimen Rat» mit unermiidlicher Liebe und Aufopferung sorgte — stets ist sie dio frohliche Sorgenbrecherin «von naivem, freundlichem Wesen. mit vollem, rundem Gesiclit. langen Loeken, kleinem Niischen, zierlichem Kiirperbau und mit niedlichen, tanzlustigen FuBchen.» Zu den Hohen des Goetheschen Geistes hat sie sich nie erhoben: sie wohnto mit selbstverstandlicher Beschriinkung in den Nieelerungen des aîl-tiigliclien Lebens, war gliicklich, wenn sie dem Freunde gemlit-liche Behaglichkeit im Hanse schaffen und allerlei Sorgen und Beschwernisse aus elem Wege riiumen konnte. Wshrenel in Weimar sich zuniiehst ailes gegen die Geliebte des Staats-ministers stellte, wahrend in der kleinen Stadt die Verlasle-rungen und Krlinkungen kein Ende nehmen wollten, hat Goethes Mutter in der neuen Hausgenossin des Sohnes sogleich die ver-wandte, gesund-urspriingliche NatUr erkannt, deren Walten dem Genie in Vielem heilsam und notwendig sein konnte; herzlich hat sïe tlie Schwiegertochter in Worten und Taten aufgenom-men, und so als erste den Weg gewiesen, zu einer richtigen WUrdigung der - Vielgelasterten». Im Verkehr mit. ihr tritt in Goethe der gute Hausvater, der sorgende Ehemann, ja der auf-litsifesame Verehier iiervoî, so wenn er es nie unterliiBt, ihr von sebien Reisen die sorgfiiltigst ausgedachten (ieschenke mit zubringen. In wie herzlichen Tonen und heiBer Sehnsuehf bricht die Liebe zu ihr immer wieder in ihm liervor! Und wenn sie klagt, daB andere kliigere Fratien von ihr nichts wisseri wollten, dann trtistet er sie im ruhigen BewuBtsein ihren Wertes und ihrer beidergefestigten Liebe mit innigen Worten: «Wir wollen in unserer Liebe verharren und uns immer knappei und besesr einrichten, damit wir nach unserer Sinnesweise leben konnen, ohne uns um andere zu ktimmern.» Das lustige vergniigte Treibrn Christianes auf Ballen und beim leidenschaftlich geliebten Tiinzchen im eigenen H a us, auf Ausfltigen und beim Kaffeeklatsch, an dem Goethe seine reine Freude hatte, es ist, ja nur die eine Seite ihres Wesens, die sie dem geliebten Manne gegeniiber hervorkehrte, um ihn durch ihre Frôhlichkteit zu erquicken. Als gute Frau, die in ihrem Manne ihr ailes crbliekt, ist sie in steter Sorge um ihn: sie ist bekiimmert um die Entwicklung ihres Sohnes August, des ein-zigen, der ihr von fiinf Kindern am Leben blieb. in dessen Charakter sic die Abgrtinde und Schwierigkeiten frtlher erkannte als der Vater. im Hauswesen, in dem die Giiste aus unel ein gehen, hat sie viel zu tun und zu denken, unel durch ihre ver-standnisvolle Neigung zum Theater nimmt sie wenigstens an einem Teil des Goetheschen Wirkens tiitigen Anteil, indem sie die Vermittlerin ist zwischen etem Direktor und dem liîichten Kiinstlervolkchen, dem er in Vielem so fremel gegentibersteht. Am schéinsten hat sich eliese Aufopferung unel Hingabe • fin-Goethe in jenen drangvollen Tagen nach der Schlacht bei Jena bewahrt, da sie sich den franziisisehen Soldaten, die Goethe mit ihren Waffen bedrohten, mutig entgegenwarf und elem Ge-lie'bten das Leben rettete. Aus dem Gefiihl des festesten Zusalnmengewaehsenseins mit seiner Frau heraus hat Goethe damais der 17j;ihrigcn Ge-wissensehe mit Christiane uuch den kirehlichen Segen gegeben, unel was sie ihm war, tritt am klarsten hervor bei ihre'in Tode, der ihn im Innersten erschiitterte. Sic krUnkelte bereits seit einiger Zeit: 1815 war sie «zwei Qnerfinger vom Tode», wie (ioethe an Willemer schrieb. Ihr schweres Leiden brachte sic dfin Tode immer niiher, und doch kam ihm ihr Abscheiden am 6. Juni 1816 an ihrem 52. Geburtstag, iiberraschend. Am 5. Juni zeichnete er in sein Tagebueh ein: <Meine Frau in auBerster Ge-fahr. Mein Sohn Helfer, Ratgeber unel einziger haltbarer Punkt in dieser Verwirrung.» Une! dann am 6. Juni naehts: «Ende meiner Frau. Letzter fiirchterlicher Kampf ihrer Natur. Sie verschied gegen Mittag. Leere und Totenstille in und auBer mir.» Am selben Tage dichtete er die ersc.hiitterndeii Verse: - Du versuchst, o Sonne, vergebens, Durch die diistern Wolken zu scheinenî Der ganze Gewinn meine3 Lebens 1 - Ist, Ihren Verlust zu beweinen.» I «Wenn ich Dir, elerber geprtifter Erdensohn, vermelele, d; meine liebe kleine Frau uns in diesen Tagen verlassen, so weii Du, was es heiBen will,» schreibt er am 8. Juni an Zelter, ur anderen Freunden klagt er, daB sein Zustand an Verzweiflur grenze, daB ihm sein Leben nur crtrâglich erscheine, wer er sich vorziihle, was sie ihm Gutes unel Liebes getan. Und s selbst liiBt er in einem ihr Bild schlicht festhaltenden Gedicl die Abschiedsworte sprechcn: Da blickt' ich ihn noch manehmal freundlich an. Und habe leidenel viel fiir ihn getan.» Kleine Kunstnachrichten. Die deutschen Grabungen in Mesopotamien. Der soebe ausgegebene Jaliresbericht der Deutschen Orientgesellseha teilt mit, daB die deutschen wissenschaftlichen Arbeiten Mesopotamien durch den Krieg wohl gehemmt aber ansch.c nend nicht entscheidend behandelt worden sind. In Babvle i<t die Grabung in der Ruine Babil abgebrochen worden. S wird auf spater zuriickgestellt. Mitte Gktober 1915 muBte el Expédition auf den Rat der Behorden hin ihr Arbeitsfeld ve lassen. Die Herren Professor Koldewey und Bueldensieg habe in Aleppo einige Wochen gewartet, bis der Umsehwung der Lage cintrât, der es ihnen gestattet hat, Mitte Dezembi wieder nach Babylon zUruckzugehen. Nach den vorliegenele Berichten konnten bis in den Miirz hinein elie eigentlichen Gri bungsarbcitëii noch nicht wieder aufgenommen werden. Ein TheaterprozeB von grundsatzlicher Bedeutung wii demnâchst in Berlin verhandelt werdeii. Leopoldin Konstantin hat durch ihren Rechtsbeistand Dr. Neumor bien Vertrag mit dem Deutschen Theater kiindigc lassen mit eler Begriindung, daB sie seit langem mangellia unel unangemessen beschaftigt sei und trotz ihrer Besehwenl i irie Aenderung dieses sie kunstlerisch schwer schSdigende Zustandes nicht habe erreiehen konnen. Sie sehe demnac ihren Vertrag als geliist an. Es ist tiber diese Frage zu einei ProzeB gekommen, in dem Terinin vor elem konigliehen Lane gericht I am 15. Juni dieses Jahres ansteht. Hermann Sudermann hat soeben eine Dramatisierung se ned Romans «Der Katzensteg» beendet, die unter dem Tit< Kegine», ein vaterlandisches Schauspiel in fiinf Akten, in de niiehsten Spielzeit zur Auffiihrung gelangen wird. Alexander Moissi hat. wie aus Bern gedrahtet wird. di Beschwerden der franzOsisehen Gefangenschaft leidlich ertrs gen. Er sieht friseh und gebraunt aus und hofft. sich in de f?chweiz von >dnem ziemlich staçken Unwohlsein. das er in de t-'efangenschaft durchgemaeht hat, bald ganzlith zu eikolti

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Cet article est une édition du titre Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier appartenant à la catégorie Oorlogspers, parue à Brüssel du 1915 au 1918.

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