Über alle Hindernisse hinweg: die Grenze mit den Niederlanden

Über alle Hindernisse hinweg: die Grenze mit den Niederlanden

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Redactie 14 avril 2016 736

Bereits zu Beginn des Krieges summte es vor Aktivitäten an der Grenze zu den neutralen Niederlanden. Beinahe unmittelbar nach der Besatzung schloss die deutsche Obrigkeit die Grenze mit den Niederlanden und sicherte sie mit Stacheldraht. Die Deutschen wollten belgische Freiwillige daran hindern durch die Niederlande zur Front vorzudringen und dem Schmuggel Einhalt gebieten.
 
Im Frühjahr 1915 wurde der Stacheldraht durch ein elektronisches Drahtnetz ersetzt. Diese Drahthecke stand unter tödlicher Spannung und schloss über rund 300 Kilometer die Grenze zwischen Belgien und den Niederlanden. In einigen Dörfern auf dem Land kannten viele Menschen noch keine Elektrizität, was in der Anfangsphase zu einigen tragischen Unfällen führte. So kam es, dass diese Absperrung schnell den Namen „Todesdraht“ bekam.
 
Die eigentliche Grenze wurde manchmal nicht wirklich beachtet.  Dies führte zu beachtlichen Stücken Niemandsland, in denen die Bevölkerung gefangen war zwischen dem tödlichen Draht einerseits und der Grenze zu den Niederlanden andererseits. Dieses Niemandsland  wurde von der ländlichen Bevölkerung „der Taubenschlag“ genannt. 
 
Die Grenze konnte legal mit einem Passierschein übertreten werden, dieser war jedoch sehr schwierig zu bekommen, vor allem für Männer in wehrfähigem Alter. Viele Menschen probierten deshalb illegal über die Grenze zu gelangen.
 
Obwohl die Drahtabsperrung auch noch durch Wachposten und Patrouillen bewacht wurde, konnten doch ungefähr 25 000 Menschen die Grenze illegal überqueren. Deutsche Soldaten wurden bestochen,  Schleuser halfen Menschen über die Grenze, indem sie mit einem Stock oder Brett den Elektrodraht wegschoben. Andere wiederum sprangen selbst mit einem Stab über den Draht oder krochen unter ihm hindurch. Häufig war dies nicht erfolgreich. Schätzungen sprechen über hunderte von Toten. Nach dem Krieg wurde der Draht nahezu unmittelbar abgebaut. 
 
Rekonstruktionen des Todesdrahts sind unter anderem im Karrenmuseum von Essen, Hamont-Acel, De Klinge en Zonderreigen (Baarle-Hertog) wo man selbst einem Todesdrahtpfad folgend kann oder die Todesdrahtroute mit dem Fahrrad entlangfahren kann.
 
Sehenswert!

In Baarle-Hertog beginnt der Todesdrahtpfad
Startpunkt: Sint-Rumoldskirchem Zondereigen 6m 2387 Baarle-Hertog
www.provincieantwerpen.be/aanbod/dvt/wandeling-van-het-jaar/kempen-1.html
 
Rekonstruktionen sind u.a. in  Hamont-Achel, Essen, Baarle-Hertog und De Klinge zu finden.