Gesetz-und Verordnungsblatt fur die okkupierten Gebiete Belgiens. Wet- en VerordeningsÉd vuor de Me streken van België. Bulletin officiel des Lois et Arrêtés poor le territoire belge occupé. BRÏJSSEL. K» 39. 13. FEBRUAR 1915. Ich bestimme hierdurch Folgendes : Fiir Gross-Brùssel wird eine einheitliche Sittenpolizei eingerichtet und dem Priisidenten der Zivilverwaltung fiir die Provinz Brabant ubertragen als dem Chef der Sittenpolizei fiir Gross-Brûssel. Zur Durchfiihrung erlasse ich folgende Verordnung : Art. 1. Die Sittenpolizei fûrHie Gemeinden von Gross-Briïssel (Briissel, Anderlecht, Auderghem, Etterbeek, Vorst, Elsene, Sint-Pieters-Jette, Koekelberg, Laeken, Molenbeek, Schaarbeek, Sint-Gillis, Sint-Joost-ten-Noode, Ukkel, Sint-Lambrechts-Woluwe, Watermael-Boschvoorde) wird vereinigt und dem Priisidenten der Zivilverwaltung der Provinz Brabant als Chef der Sittenpolizei von Gross-Brûssel unterstellt. Art. 2. Der Chef der Sittenpolizei von Gross-Brûssel hat die Befugnis : 1. die zur Ausûbung der Sittenpolizei erforderlichen Polizeiverordnungen zu erlassen und darin Geldstrafen bis zu 300 frs. und Haft bis zu 6 Wochen und fiir Uebertretungen im Rûckfall Unterbringung in einer Besserungsanstalt anzudrohen. Die Bestrafung von Zuwiderhandlungen sowie die Anordnungen wegen Unterbringung in einer Besserungsansta!t erfolgt durch den Chef der Sittenpolizei, letzteres nach Anhorung des Biïrgermeisters. Ueber Beschwerden, welche binnen 5 Tagen beim Chef der Sittenpolizei anzubringen sind, entscheidet der Yerwaltungschef beim General gouverneur endgultig. * 2. im sittenpolizeilichen Interesse fûr Einzelfalle unter Androhung von Geldstrafen bis zu 300 Francs oder Haft bis zu 6 Wochen oder der Ausfiihrung durch Dritte auf Kosten des Pflichtigen oder unmittelbaren Zwanges Anordnungen zu erlassen und durch-zufuhren.Ueber Beschwerden gegen die Anordnungen und ihre Durchfùhrung entscheidet der Verwaltungschef beim Generalgouverneur endgûltig. Die Beschwerden sind binnen S Tagen beim Chef der Sittenpolizei anzubringen. Die auf Grund dieses Artikels ergangenen Straffestsetzungen sind wie gerichtliche Urteile zu vollstrecken. Art. 3. Dem Chef der Sittenpolizei haben die oben genannten Gemeinden von Gross-Brûssel die von ihm angeforderten Beamten und Bûrokràfte sowie die erforderlichen Râumlichkeiten mit Einrichtung unentgeltlich zur Verfiigung zu stellen. Dem Chef der Sittenpolizei werden die von ihm angeforderten Beamten und Bûrokràfte unterstellt. Fûr die Inanspruchnahme von Krankenhàusern und sonstigen ôfTentlichen Einrichtungen sind die vorgeschriebenen Gebûhren zu vergiiten. Im Streitfalle entscheidet iiber die Hôhe der Gebûhren der Yerwaltungschef beim Generalgouverneur in Belgien endgûltig. Art. 4. Die Behorden, insbesondere die Polizei-, Gerichts- und Strafanstaltsbehôrden, haben den Ersuchen des Chefs der Sittenpolizei Folge zu leisten. Art. 5. Die Kosten der Sittenpolizei werden auf die einzelnen Gemeinden von Gross-Brûssel nach Massgabe ihrer Einwohner verteilt, hierbei wird jedoch die Bevôlkerungszahl der Stadt Brûssel mit dem anderthalbfachen Betrage in Ansatz gebracht. Der Chef der Sittenpolizei teilt den Gemeindeverwaltungen allmonatlich die von ihnen binnen einer Woche zu entrichtend'en Summen mit. Gegen die Hohe des veranlagten Betrages steht den Gemeindeverwaltungen binnen einer Woche die Beschwerde an<<len Yerwaltungschef beim Generalgouverneur die Beschwerde hat keine aufschiebende Wirkung; die Entscheidung des Verwaltungschefs ist endgûltig.

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