Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier

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s.n. 1916, 24 Mai. Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier. Konsultiert 10 Mai 2024, https://nieuwsvandegrooteoorlog.hetarchief.be/de/pid/416sx6582x/
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Aus Berlin und dem Reich. Oesterreichische Auszeichming Berliner Gelehrter. Bei (1er Jubjlâiunsfeier des Vereins des Humanistischen Gvmnasi-ums in Wien, der u. a. der UnterriChtsminister Dr. v. Hus-sare, der deutsehe Botschafter v. Tsehirschkv und der bave-risehe Gesandte Freiherr v. Tucher beiwohnten, wurden der Rektor der Berliner Universitat, v. Wilamowitz, der Pràsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, v. Hamack, der Generalsekretâr der Akademio der Wissenschaften, D i e 1 s, und Professor Eduard Meyer zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Festrede wurde vom Priisidenten der Munchéner Akade-mie der Wissenschaften, Geheimrat Crusius, gehalten. Verbot der Spargel-Ausfuhr. Berliner Blatter melden: Die heiC umstrittene Spargel-Ausfuhr hat nunmehr ihr wohlver-dientes Ende gefunden. Der Reichskanzler hat soeben ein Ausfuhr-Verbot fur Spargel erlassen, um dadurch jeden Sehein zu vermeiden, als ob Nahrungsmittel der inlandischen Volks-ernahrnng entzogen werden konnten. Im iibrigen haben die statistisehen Erhebungen ergeben, daC insgesamt. bisher nur etwa rund 45 Zentner frischer Spargel nach dem Ausland ausgefiihrt worden sind. Die Goldsammlung in den Potsdamer Schulen i»t im abge-laufenen Winterhalbjahr mit erfreulichem Eifer und PMolg fort-gesetzt worden. Es sind noch etwa 270 000 Mark zusammen-gebracht worden. Fur da9 Konigliche Gymnasium und Realgymnasium i. E. in Neukolln, das durch allmahliclie Verlegung des KOniglichen Kai3er-Wilhelm-Realgymnasiums in der KochstraBe zu Berlin unter Angliederung von Gymnasialklassen zu einer neuen Voll-anstalt ausgebaut wird, hat die Stadtgemeinde Neukolln dem Konigliehen Provinzialsehulkollegium ein nahezu 8 Morgen grofies Geliinde in der Naho des neuen Vorortbahnhofes K611-nische Heide zur Erriehtung des AnstaltsgeMudes kostenlos zur Yerfùgung gestellt. Mit dem Bau wird nach dem Kriege bc-gonnen werden. Bis zur Fertigstellung des monumentalen Neu-baues wird die Anstalt in einem Privatgebilude in der Schwarza-strafie am Ringbahnhofe Kaiser-Friedrich-StraBe untergebracht. Franenstimmreeht im Herrenhause. Der Bund zur Bekiimp-fung der Frauenemanzipation hatte dem Herrenhause eine Pétition eingereicht, den Frauen mochte das Gemeindewahlreeht nicht verliehen werden. Oberburgermeister Matting von Bres-lau und Exzellenz Dernburg betonten jedoch. daB diese An-sichten von weiten Kreisen des deutschen Yolkes nicht geteilt wurden. Dio Pétition wurde dann als Material ilberwiesen. Das erste Lazarettkino. Durch die Mithilfe verschiedenev Filmfabriken ist es moglieh geworden, im Barackenlager auf dem Bornstadter Felde bei Potsdam jetzt das erste Kino 7.11 er-riehten. Das Kino ist in einer Baracke untergebracht, die 250 Zuschauern* Raum bietet. Freiherr von Rossing, Kapitan zur See, in Berlin-Lichter-j'elde, feiert am 25. Mai seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar ist noch einer der Mitkampfer bei dem Gefecht Jasmund im Diinischen Kriege 1864. war nach dem Deutsch-FranzOsischen Kriege persOnlicher Adjutant des Prinzen Adalbert bis zu des-sen Tod und spiiter Marine-Bevollmfichtigter in Petersburg. Die Kriegsunterstiitzung fiir schuldlos geschiedene Ehe-frauen. Bei den letzten Reratungen im PreuBischen Abgeord* netenhause iiber die Bewilligung von Staatszusehussen an die Oemeinden fiir Aufwendungen der Kriegswohlfalirtspflege hob der Minister des Innern von Loebel besondors hervor, daB nacii der Bundesratsverordnimg vom 24. Januar 1916 und nach der preuBischen Ausfuhriingsbestimmung schuldlos geschiedene Ehe-frauen. fiir deren Unterhalt der Ehemann zu sorgen hatte, genau > so und mit denselben Betriigen zu unterstiitzen sind, wie die anderen Kriegerfraueit. Damit ist einer schon bald nach Kriegs-ausbruch erhobenen Forderung des Vereins Frauenwohl ("Berlin^ Erfiillung geworden. Gute Obsternie In West- und Mitteldeutschland. Ueber die Aussichten der diesjiihrigen Obsternte verlautet nach zuverlas-sigen Mitteilungen aus den obstbautreibenden Gegenden West-und Mitteldeutschlands, daB die Steinobsternte durchweg einen guten Mittelertrag, Kernobst voraussichtlich eine ganz vorziig-liche Vollernte liefcrn wird. Die Apfelbiiume versprechen sogar eine iiberreiche Errne. Auf den rheinischen Markten gelangten bereits die ersten Frtthkirschen zum Yerkauf. Das gefahrlïche «Siegerland». Das Wort Sicgerland, unter dem man den westfalischen Kreis Siegen, im weiteren Sinne den stldlichen Teil des Regierungsbezirks Arnsberg, versteht, seheint in den franzosisehen Gefangenenlagern aus Unkenntnis dieses geographischen Begriffes verpont zu sein. Die in Siegen r-rrichtete Zweigstello vom Roten Kreuz liiBi regelrnJiBig an tille in franzosischen (-iefangenenlagern befindlichen Siegerliinder Liebesgaben abgehen, fiir die diese aueh regelmaBig danken und zwar mit Unterschriften wie '<Die dankbaren Siegerlânder» oder ahnlich. Da sich die franzOsische Zensur unter «Siegerland» jedenfalls das Land des Sieges, also Deutschland, vor- slelît', so sînd fn îfen ËesFîflgungsgcEreîSeh d!e Stflben «Sfeger* st^ts durchstrichen. Eroffnung der ostpreuBischen Heldengraberausstellung. Die von deutschen und osterreichischen Kiinstlern reiehhaltig be-schickte ^Ausstellung fiir Heldengrtiber in OstpreuBen ist. wie aus KOnigsberg i. Pr. gemeldet. wird, durch Landeshauptmann von Berg in Anwesenheit, der Sjiitzen der Behôrden und des Generalmajors Hoffmann vom Kriegsministerium erOffnet worden. Eiue «Wohlfahrtsschule» in Kâln. Die St.adt Koln hat eine Wohlfahrtsschule errichtet, die praktische Ausbildung fiir fol-gende Berul'c vermittelt: a) fiir Bezirks-, Kreis- und Stadtfiii'-sorgerinnen, b) fiir Fiirsorgerinnen, die in Stadten und Gemein-den ausfiihrende Organe der behordlichen Wohlfahrtsfiirsorge <S;iuglings-, Tuberkulose-Fiirsorge usw.) sind. Der Lehrplan gliedert sich, wie das Programm mitteilt, in arztliche und soziale f Interweisung, in Staatsbiirgerkunde, piidagogische Ausbildung. Fiir die praktische Ausbildung stehen 19 ver-schiedenartige stiidtische Anstalten fiir die geschlossene und offene Fiirsorge zur Verfiigung. Das Programm, das aueh iibei* Ausbildungszeit, Priifung, Aufnahmebedingungen und Wohnungsvermittlung unterrichtet, ist kostenlos durch die stiidtische Schulbehorde KOln, Stadthaus, zu beziehen. Konzert einer osterreichischen Militarkapelle in Miinchen. Die Kapelie des Bsterreichischen k. u. k. 73. Infanterie-Regi-nients, die unter Leitung des bekannten Kapellmeisters K. Lorenz steht und eine Reihe namhafter Solisten unter ihren Mitgliedern ziihlt, wird am 31. Mai in Miinchen eintreffen, u m zum B e s te ri der Leibregiments-Vereinigung einige Konzerte zu veranstalten. Fiir den ersten Tag ist ein Xachmittagskonzeit im Hofgarten, der fiir diesen Zweck vom Konig zur Verfiigung gestellt wurde, und ein Abendkonzert mit Streiehorchester im Lciwenbrâukeller in Vussicht genommen. l'eber die einzelnen Veranstaltungen und iiber den Empfang der Kapelie auf dem Hauptbahnhof, der in besonderer Weise dem treuen Freundschaftsverhiillnis mit unseren Bundes-genossen Ausdruck geben soll, wird "Naheres noch bekanntge geben. Das wgro8te Bild der Welt". Professor Hugo YogeJ, der bekannte Maler, hat jetzt, ein 10 Meler langes und 8 Meter hohes V.'andgemiilde • l'rometheus bringt den Mensehen das Feuer - in der Berliner Charité vollendet, das das groBte Wandgemalde ist. das die deutsehe ïleiehshauptstadt iiberhaupt liesitzt. Ans diesem ArtlaB selireibt uns ein Mitarbeiter: Im Jalij'e 1910 vollendete der franzOsische Maler Malo-Nord ein .°>00 qm umfassendes Bild, womit er das Pariser <-Hoi,e] do ville (Rathaus) sehmiiekte, und ob schon oder nicht, die Herren Franzosen vermeinten, sie hiitten damit das groSte Bild der Welt». Gegen diese Behatiptung wurde aber bald in deutschen Zeitungen Einspruch erhoben. Zuerst meldeto sich Wiirz-burg. Dort hat béreits im Jahre 1753 der Maler Giovanni Battista Tiepolo im Auftrage des damaligen Ftirstbischofs Karl Philipp v. Greifenklau ein fast doppelt so groGes, namlich rund 550 qm messendes Deckengemiilde in der konigliehen Residenz fertiggestellt, das die den ganzen Erdkreis umspannende und beherrschende Maeht der Kirehe versinnbildlieht. Aber aueh dieses Gemiilde kàiin nicht den Ruhm des groBten Bildes der Welt fiir sich in Anspruch nehmen. Denn die AuBenwand des Stallhofgebaudes des Konigliehen liesidenzschlosses zu Dresden schmtickte in den .lahren 1873 bis 1870 der erst vor wenigen Jahren verstorbene Maler Ad. Wilhelm Wallher mit seinem beriihmton Fiirsten-zug des Hanses Wettin , und der ist so lang, wie die ganze AuguststraGe (hinter der - Briihlschen Terrasse»), an der er liângt, 100 Meter lang und 10 Meler hoch (der eigentliehe Fiirstenzug 4 Meter hoch), das ganze Gemalde also dreimal so grott, wie das Pâriser und doppelt so grofi wie das Wûrzburger Riesensc-hild. Neuerdings hat man tibrigens das alte Walthersche Bild, dessen Sgraffitotechnik sich nicht wetterhart genug erwies, durch Porzellanfliefien ersetzt; dazu wurden in den Jahren 1905 und 1906 in der Konigliehen Porzellan-manufaktur MeiBen nicht weniger als 25 000 einzelne Platten gemalt und gebrannt. und dann in Dresden sorg-fiiltig an derselhen Wand iiber dem alten Gemiilde be-festigt. Vermlschtes. . fiir Iremdi'nuische Offiziere in tu,» bcinvci.'.. \\ ii ans Bern berichtet wird, besagt ein Befehl de <je.ner;dadjutanten_der schweizerischen Annee vom 18. Mai: Ganz gleieh wie die eigenen Offiziere und I nteroffizicre sollen in der Armee aueh die fremden krjegsgefangenen Offziere und I nteroffiziere gegriiBt werden, welche in ehrenvollem Kampfe fiir ihr Vaterland wund und waffenlos geworden sind. Ein weiblicher Professor in RumUnien Die erste Frau in RumHnîen, die eine ordentliche Professur bekleidet. ist F r a u Dr. M ii 11 e r, bisher Privatdozentin der Jassyer Universitat. Frau Dr. Miiller wurde jetzt zum Professor der philosophischen Fakultat an dieser Universitat ernannt. ml. Das Gewichtsbuch der Kônige. Vor dem Speisesaal des engiischen Schlosses Sandringham befindet sich eine auto-matische Wage, die der verstorbene Konig Eduard VII. doit aufstellen liefi, und auf der sich in jenen friedlichen Zeiten, da sich die Monarchen « ie oine Familie fiihlten. aile fûrstlichen Gaste. die in Sandringham weilten, nach eingenommener Mahl-zeit viegen lieBen. Der Konig selbst trug die festgestellten Ge-wichte in ein priichtiges Album ein, das den Titel ^das goldene Buch des G.ewichtes der Kônige» fflhrte. Als Zeichen der Richtigkeit des Gewiehtes muBte jeder der gewogenen Fiirsten die Gewichteintragung durch seine Namensunterschrift beglau-bigen. Der gewichtigste der Herrscher, dessen Schwere das Buch verzeichnet, war Konig Eduard selbst, der 104 Kilo wog, wahrend der heutige regierende Ktinig Georg Von England genau 83 Kilo schwer ist. Das Gewieht des Deutschen Kaisers schwankt in den Eintragungen zwisehén 78 und 81 Kilo. Der schwerste der heute lebenden Monarchen, soweit diese in Sandringham zu Gaste wareu, ist nach den F^intragnngen des Ruches Zar Ferdinand von Bulgarien, der 80K- Kilo wog, wahrend als der leichteste der îussische Zar mit einem Kiirper gewieht von genau 51,62 Kilo aufgefiihrt wird. Eine schwedische Fischer-Expedition nach island. Wie das Swenska Dagbladet» berichtet, wird zum erstenmal eine î ichtige Fischer-Expedition ' nach Island ausgeriistet, die sich dort auf den Ileringsfang begeben will. Die Expédition be-steht. aus zwei Kuttern, deren einer mit einem Motor ver-sehen ist. Die Ausriistung ist auf einen Fang von 1000 Tonnen eingerichtet. Der Leiter der Expédition, einer der erfolgreiehsten x'hwedisehen Makrelenfischer, ist um eine Staatssubvention von 10 000 Kronen eingekommen, die evtl. zuruckgezahlt werden soll. Von Norwegen und Danemark ist gleiehfalls eine weit grijBere Beteiligung als sonst am Heringsfang vorge sehen, und auBerdem riistet Island in diesem Jahre selber sehr grofie Herings-Expeditionen aus, so daB zu erwarten ist, daB in diesem Herbst ein UeberfluB an H^ringen auf den Markt kommen wird. Morgan erwarb Gobelins im VVerle von 9 Mitlionen Mark. Englische Kabeltelegramme melden aus Neuyork, daB .1. P. Morgan eine Sammlung aller Gobelins im Werte von 9 Mil-lionen Mark neu erworben habe. Der Gesamtwert seiner Gobe-Hn-Sammlung, unter denen sich franzOsische und vlamische Prachtsttleke aus dem 16. .Jahrhundert von auBerordentlich hohem Kunstwert be.finden, wird auf 31 Millionen Mark ge-schatzt.«Der Weizen steht gut!» Uns wird gesc.hrieben: In einer Kasernc Nordfrankreiclis. Um die Mittagszeit. Die Mann-sehaften hocken auf den Betten und rauchen ihre kurzen Pfei-fen. Dichter Qualm erfiillt, die Bude. Einer erzahlt, die Anderen hôren zu. Der Erzahler ist soeben von dem Urlatib gekom-men. Voile vierzehh Tage lang ist er in der Heimat gewesen, bei seiner Frau, seinen Kindern, auf seiner Scholle. Das Gliick, das das Wiedersehen ihm brachte, leuchtet noch aus seinen Augen. '<Bliiht der Raps noch?» fragt ihn ein Kamerad, der n or ihm auf Heimaturlaub in Deutschland war. «Er ist im Vcrbliihen», entgegnet der Gefragte. Und dann erzahlt er weiter: «Der deutsehe Weizen steht gut!» Seine Sprache wird lebendig, wie er von dem guten Stand aller Feld- und Halm-frttchte berichtet. Die Kampraden horen aufmerksam zu. Es ist ihnen wie ein Wunder. Sie selber sind nicht daheim, sie sind drauBen in Feindesland, wo sie doch so gem auf der eigenen Scholle ankern wurden. Und so staunen sie, daB die in der lfeimat — die Frau und Kinder — emsig geschafft haben. Und ein Ahnen geht allen durch die Seele: der deutsehe Weizen steht gut! Die deutsehe Saat ist vortrefflich abgelaufen, die Halme wachsen heran, und bald gehen die Aehrn der Reife ent-gegen. Deutschlands Erntezeit naht heran. Mit dem Blut und den Leibern unserer Besten ist das Erdreich gediingt worden, und nicht umsonst. Das ist das Ahnen, das aile ergreift. die da in der dumpfen Kaserne in Feindesland sitzen und geduldig auf den Frieden warten. Er wird uns eine reiche Ernte brin-gen, ein schones, neues Deutschland, denn der deutsehe Weizen steht gut! Dies deutsehe Empfinden ist immer starker in seiner Entwicl lung zum Durchbruch gekommen. ' leh habe damit angefange.n sehreibt. er einmal an B r a n d e s, mich als Norweger zu fui len, habe mich dann zum Skandinaven entwickelt und bin jet: beim Allgemein-Germanischen angelangt.» Als er nach d< Flucht nach Italien, durch innerstes Widerstreben von d( Riickkehr nàch Hause zurtickgehalten^ iik Deutschland eir Wohnstatte gefunden hatte, lebte er sich immer mehr in d deutschen Verhaltnisse ein. 23 Jahre isl er, in Dresden un Miinchen wohnend, miser Heimatsgenosse gewesen und hat i dieser Zeit, wesentlich durch deutsehe Ancrkcnnimg und FOrdi rang gesttizt, den Weg zum Weltruhm beschritten. Di deutsehe Sprache war bereits der .• Lichtpunkt» seiner son: sehr wenig erfolgreichen Schulstudien gewesen; < se.hrieb und sprach deutsch so tadellos, daB man ili sogar geîcgentlich fragte, ob er aueh seine Werke in deutscln Sprache verfasse. «tinter dem EinfluB des deutschen Geiste. lebens» ist das grandiose Drama -Kaiser und Galilaer» g< schrieben, das in diesen Kriegstagen als ein Zeugnis tiefste germanischen Welterfassers wieder so ergi'eifend zu uns sprich Von dem <groBen Kriegsjahr» 1870 wurde er stark ergriffei Er sah dcutsches Volk und deutsehe Art 'mit neugeborenei Auge» an. «Die grofie Zeit in Deutschland, das Kriegsjahr un die nachherigc Entwieklung,» schreibt er riickblickend a Hoffory, «hatten fiir mich an vielen Punkten eine umwandelnfl Kraft.» Und Strodtmann bekannte er aus seinem Erlebn heraus: «DaB meine Auffassung der deutschen oder vielmel preuBischen Politik jetzt eine ganz andere ist, versteht sic von selbst. Es ist nicht die gluckliche Kriegfiihrung gege Frankreich, welche diese Wandlung bewirkt hat; ich stand lang a-.;f Seiten der Franzosen, ehe mir die Augen aufgingen. Abc da kam der grofie ZusammenschluB Deutschlands zu einei S'anzen und lebendigen Organismus. Das ist die gewaltigst und bedeutungsvollste Tat unseres Jahrhunderts; das war e was mich umstimmte.» Die deutsehe < Disziplin» imponierl ihm, der nach seiner Ansieht der Sieg und die Einheit Deutsel lar.ds zu verdanken waren. Mit dieser triumphierenden Maeht einer starken Volk: disziplin, deren Bedeutung sich ihm in der deutschen Natio offenbarte, beschaftigte sich von nun an sein Ideen- und Seelei leben immer wieder. In seiner Rede an die Frauen vom 26. Mi 1898 legte er den «Mlittern» ans Herz, in den Kindern '-ein bewuBte Empfindung von Kultur und Disziplin zu weeken So zog er den groBten Geistesgewinn seiner spateren Zeit ai ier deutschen Kultur und wurde aus dem einseitigen Skand naven ein begeisterter Germane. Nun fiihlte er sich in Deutsel land «zu Hanse; weit mehr als in seiner eigentlichen sogenani ten Heimat ', und die deutsehe Gemeinde, die sich immer zah :- reicher um ihn scharte, erkannte in seinen Werken den ,» Tropfen deutschen Blutes», von dem schon sein erster Ent- 1- deeker und Uebersetzer Adolf Strodtmann gesprochen. Wie st die junge Génération, die um die Mitte der 80er Jahre in Ihsen 'r den Bahnbreeher der modernen Literatur verehrte, in ihm die 'v Stammesverwandtsehaft betonte, das zeigt besonders deutlich e das damais erschienene Biichlein von Léo Berg «Henrik Ibsen e und das Germanentum in der modernen Literatur». Hier wird d er gefeiert als «Fleiseh von unserm Fleiseh, Bein von unserm n Bcin; als der deutschesten einer». Nur durch diese Blutsver- s- wandtschaft» konnte Ibsen aueh so tief auf unsere Dichtung e einwirken, daB er nach einem Wort Brancles' <wie ein eingè- 5t borener deutscher Dichter» erscheint. Mit Verehrung und 'i' Dankbai'keit wendet sich daher der Blick der Deutschen am » 23. Mai zu jenein schliehten Htigel auf dem Erloser-Friedhof von 'r Christiania, wo das sterbliche Teil dieses Vorbildes und Vor- 5- kampt'ers germanischen Wesens und Ringens ruht. n . ;• Wie Max Reger arbeitete. in die .Werkstatt Max Reger s, des so frilh ver- n storhenen Melsters, dessen Ableben nicht nur in unserm ^ Vaterland, sondern — trotz des Krieges — fast im gan- iS zen Ausland bcklagt worden ist, fUhrt uns eine von inniger 'r Liebe zu seiner Kunst beseelte und zugleich von weitaus-sehauenden musikgeschichtlichen Gesichtspunkten beherrschte n Studie Max Reger von M. Hehemann, die im Yerlag von R. Piper u. Co. in Miinchen erschienen ist. Man wird zu dieser !I von vielen Notenbeispielen belebten Untersuchung gerade in n diesen Tagen der frisetien Trauer mit besonderer Anteilnahme ;e greifen. Hehemann kommt hier aueh auf die Frage zu spreehen, 3> ob Max Reger ein «Vielschreiber» gewesen sei. Er bejaht sie 0 mit dem Hinweis auf die erstaunliche Fruchtbarkeit so vieler anderer Komponisten und versucht uns mit Regers Arbeits-weise bekannt zu machen: «Vielsclireiber sind», so legt er 5- dar, «in der Musik nicht seiten. Joh. Seb. Bach gehorte dazu, n nicht minder Handel, ebenso Haydn, der die Sinfonien schock- i- weise Bchrieb. Und dann Mozart! Aueh Beethoven hat.viel ù mehr geschaffen, als wir von ihm besitzen; denn er war sehr e vorsichtig im Herausgeben, und manches ist itnvollendet liegen ç. geblieben. Den Typus eines Vielschreibers haben wir in Sc.hu- s bert vor uns, und aueh Sehumann gehorte nicht zu denen. die i- faul mit der Feder waren. Dem Kilnstler laBt sich eben nicht 1- bestimmen, wann und wieviel er komponieren soll: denn er 1- sehafft, weil er muB. Es braucht darum nicht jeder Notenkopl 1- den Anspruch auf die Unsterbliehk»it zu verleihen. Reger besitzt nur eine aufierordentliche Leichtigkeit im Schaffen. die wohl zum groBen Teil F rue ht einer langen Reife in tech-nisehen Dingen ist. Das Ueberwindeij von Schwierigkeiten des Satzes spornt ihn eher an, als daB es seine Erfindung lHhmte, und ein tadélloser dreistimmiger Satz ohne Bafi wie in der Serenade, Werk 79, oder zweistimmige Fugen machen ihm als Kunststiick vielleicht mehr Freude, als manches grijBere Werk. Da erweist sich die Kraft logischen Denkens in seiner ganzen Seharfe, und man sieht, daB Reger gerade wie Richard StrauB nicht umsonst der beste Mathematiker auf der Schule gewesen ist. Wer ihm erklilgelte Kontrapunkte vorwirft, weifi nicht. wie leieht ihm das ailes von der Hand ging, wie die Polyphonie seine eigenste Sprache war. Welch ungeheurcs Vorstellung«-vermogen muBte dieser Kopf besitzen, um nicht bloB Kammer-musikwerke, sondern aueh die. groBen fiir Orcheâter ohne Skizze gleieh in Reinschrift niederzulcgen! Man hedenke, dafi z. B. fiir die kolossale Fuge im 100. Psalm keih sclir'ftlicher Entwurf bestanden hat, das Klavierkonzert in der kurzen Zeit von sechs Wochen niedergeschripben wurde. "Aueh solehc-s Konnen und solche Art zu schaffen birgt Gefaliren und Reger ist ihnen nicht immer entgangen. Ein kiihler, mehr abwiigender Verstand wiirde den sehwerer Errungenen vielleicht kritischer gegeniiberstehen, a m Fertigen andern und ihm andere Wtrkung abzugewinnen suehen. Anders Reger! Er schricb, v.cnn ihm ein Werk nicht mehr geniigte, lieber gleieh ein neues. Man muB seine Arbeitsweise liingere Zeit aus i.'iehster Nithe be-obachtet haben, um seine Fruchtbarkeit )>e.g<rifen zu ki^onen. Wiihrend die Niedersehrift einer Kompositlon i 1 stand und die Korrekturen einer friiheren mit àufierster Sorgf.'.h, erl»digt wurden, schaffte seine nimmer ruhende PhaotHsi0 ira Kopf bereits an einer, die noch kommen sollte. Dieses vol lige Purch-denken und Fertigstellen im Geist gab ihm dit* Mogï'rhkcit zs soleil schneller Arbeit, wobei der Inspiration im Autenbiick r>r Niedersehrift noch genug irberlassen blieb. DaB Rrger ?^:ne Werke manehmal jahrelang im Kopf herumtrug, geht z. B. aus folgendem hervor; die ldee zum Prolog wie zum 100. Ps&lui und den Hiller-N ariationen war mir bereits im Ilerbsi l!*05 liekannt. Die Vollendung, d. h. die Niedersehrift, fît,lit fui di» Variationen ins Jahr 1907, fiir den Prolog und den P«alm ins Jahr 1909. Doch sind aucli vicie Stiicke gleieh nach «1er Konzeption niedergeschrieben worden, und manche Liodtr so-fort nach Durchlesen des Gediehts entstanden. Auf dier-e V» eise wurde z. B. das kostbare Lied Meinem Kindr» mil -einer langausgesponnenen, seelenvolleji Mélodie geschaffen. Es ist schier unfaBbar, was Regers Kopf manehmal an werden der Musik mit sieh herumtrug, und zugleieh an ferti?er is die Feder flieBen lieB.»

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