Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier

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s.n. 1916, 13 Mai. Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier. Konsultiert 03 Juli 2024, https://nieuwsvandegrooteoorlog.hetarchief.be/de/pid/0c4sj1bn46/4
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Glasînclustrle seîzt nur einen kleinen TpÏÏ fhrev Waren ab. rtns iibrige wird auf Lager genommen. Aus Berlin und dem Reich. Der Kronprinz aïs Chef der 6. Jager. Das «Militiivwoehenblatt» meldet: Grofies Hauptquartier, 6. Mai: Der Kronpri nz des Deutschen Reiches, Oberbefehlshaber einer Armée, ist unter Be-lassung in seinen à la suite-Stellungen zum Chef des 2. S c li 1 e s i s c h e n .1 a ge r b a t a i 11 0 n s N r. 6 ernannt. Die Konigin von Wiïrttemberg liât der Konigin M a r i 0 T h 0 r e s e, der Protektorin des bayerischen Frauenvereins vom Roten Kreuz, sowie den Prinzessinnen H i 1 d e g a r d und W i 1-trud, die seit. Kriegsbeginn als Schwestern tâtig sind, das von ihr gegriindete Chariot t e n k r e il z ftlr Frauenverdienst ira Kriego verliehen. _ Abermalige Abariderung der Stadtflagge Berlins. Vor einigen Jahren wurde bekanntlich die Berliner Stadtflagge nach einem Vorschlage des Geh. Reg.-Rats Friedel abgeitndert. Die Flagge erhielt ein in der Mitte mit einem aufreehtsehreitenden Biiren belegtes weiBes Mittelfeld. Bei der neuen abgeilnderten Flagge ist jetzt das Berliner Wappentier nieht mehr in der Mitte, sondern etwas n;'iher an den Flaggenstoek zugewendet, angebracht, worden. Miilionenertrag der Berliner Kartoffelernte. [11 den letzten .Tahren liât die Zabi der Latibenkolonien in Grofi-Berlin eine er-freuliehe Zunahme erfahren. Sie beliiuft sich jetzt auf an-nahernd 50 000 Garten. Ferner sind iiber 4000 l'arzellen zum Anbau von Gemilse und Kartoffeln wahrend des Krieges zum Teil kostenlos oder gegen geringe Pachtzahlung abgegeben worden. Aus den Parzeilen sind nicht weniger als 1 5 0 0 0 0 0 K i 1 o g r a m m Kartoffeln geerntèt worden. Ein aulîerst gefahriieher Rindersciiadling ist im Papenteich und im Wcsten, aber aueh im Norden des Kreises Gifhorn auf-getreten: die Kriebelmiicke. An drei Tagen sind der Kreis-abdeckerei 14, meist groBe Rinder eingeliefert worden, bei denen das Insekt die wahrscheinliche Todesursache ist. Da die Mtlcke nur etwa bis zum 15. Mai, und zwar namentlieh in (1er Nâhe von Wasserliiufen und Siimpfon, ihr Verniehtungs-wefk vollbvingt, ist es am besten, daB man das Vieh bis dahin von (1er Weide fernhalt. Eine Millionenstiflung fur die Nalionaîstifliing. Der N'a'lio-nalstiftung wurde von den Voreinigten KOln-Rotl-weiler Pulverfabriken, Berlin, der bedeutende Betrag von 1 000 000 Mark iiberwiesen. Diese erhebliche Zuweiidung ist ein erneuter Beweis dafilr, daB die Industrie in opferfreudiger Weise zur Lindernng der dureb den Krieg ent-standenen Not beitriigt. Môge dieses erneute gliinzende Bei-spiel reiehe Nachahmung finden. Ein Riesenverkehr entwickelte sich dieser Tage, wie man aus H a m b u r g sehreibt, bei dem herrliehen Wetter auf der Elbe und den Eisenbahnen. Bereits am fruhen Morgen herrschte auf den St.-Paiili-Landungsbriicken und auf den Bahn-hofen, besonders aber auf dem hiesigen Hauprbahnhof ein reges Leben und Treiben. Die Ausfliigler begaben sich zumeisf zur Obstblttte nach der Liihe, dem Alten Lande und nach Vier-landen; auch war ein starker Yerkehr naeli der Ileïdo und nach den Ortsohaften der IJnterelbe zu verzeichnen. Aehnlieh staik war der Yerkehr nach der Oberelbe. Auch nach dort fuhren die Dampfer vollbesetzt vom Stadtdeiche ab. Am Nae.hmittag wurde das Gedrange noch erheblieh grofier, die nach dem Mit-tag hinausziehenden Ausfliigler begaben sich zum groBten Teil mit den Dampfern nach Finkenwitrder, Blankenese und Falken-thal sowie Altcnwerder und'Moorburg, mit der Eisenbahn nach den Wald- und ElbdOrfern, Ohlsdorf. dem Saehseitwald und nach der ITaake. Aile Verkehrsniittel liatten «ich oines icgen Zuspruchs 7.11 erfreuen: die Dampfer beforderten nieht weniger als 22600 Personen von den St.-Pauli-Lanâungsbriicken nach den unterelbischen Ausflugsorten, die Êisenb.'ihnverwaltung inuBte eine ganze Reihe Sonderziige ablassen. Ein Kriegswaisenhaus in Kettwig. In der Hauptversamm-lung des Verbandes der Kriegerfechtschulen des Landkreis^s Essen in Essen teilte Oberbundesfechtmeister Sehnurbuscli liber den Plan, in ICettwig ein Kriegerwaisenhaus zu erriehteii. das folgende mit: Schon lange ging unser Streben dahin, mOglichBt im Landkreise Essen ein Kriegerwaisenhaus errichten zu kôn-den, das fiir die Aufnahme der Kriegerkinder aus der Rliein-provinz bestimmt sein sollte. Die Stadt Kettwig hat sich be- reit erklMrt. den erforderliehen Grand und Boden ftlr da: Waisenhaus unentgeltlich zu Verfugung zu slellen. AuBerdeir trîtgt sie die Bauleitungakosten. GeldbetrUge sind auch vor der rheinisch-westfalischen Industrie gestiftet worden. Dit Firma Kiupp hat z. B. die Summe von 50 000 Mark gespendet Heute sind bereits mehr als 120 000 Mark an barem Gelde vor-handen. Das ganze Projekl. mit Ausnahme des Grund une Bodens, wird 400 000 Mark erfordern. Prof. Kreis hat sich be-reit erklUrt. kostenlos die technischen, Arbeiten zu ttberneh-men, was einer Ersparnis von annahernd ilO 000 Mark gleicli kommt. Verschiedene Firmen sind auch in der Lieferung dei inneren Ausstattung wesentlieh entgegengekomnien. Sobalc der Krieg zu Ende ist, soll mit den Bauarbeiten begonner werden. Der neue Miilheimer Hafen. Die Hàfenbauten nelimen trots der Kriegszeit oinen flotten Fortgang. In der Nithe des Ko! kerhofes sind die ITeberbrtiekungsarbeiten nahezu vollendet Man hofft bereits im kommenden Sommer die Arbeiten soweit vollendet zu haben, daB der Kanal in Betrieb genommen werden kann. Wissenschaft, Kunst, Technik. Die Gesellschaït fiir Theatergeschiehte liielt unter dem Vor sitz des llniversitatsprofessors Dr. Ludwig G e i g e r ihre dies jahrige Hauptversammlung in Berlin ab. Als rùichste Ver einspublikation sind ungedruckte Familienbriefe der Tragodii Sophie Sehrôder, herausgegeben von Heinrich StUmeke und der Briefweehsel Heinrich Laubes mit Charlotte Birch-Pfeiffer, herausgegeben von Alexander v. VVeilen vorgesehen. In dem Jahresbericht des Generalsekretârs wurd( besonders des Verlustes gedacht, den die Gesellschaft, und dit Wissenschaft der Theatergeschiehte durch das Iîinseheider des langjahrigen Vorstandsmitgliedes Hofrats Dr. Pau Schlenther erlitten hat. Wenn auch naturgemiiB der Mit gliederbestand durch die Wirkungen dieses Weltkrieges ge iitien bal. so konnte doch de* Scbatzmeister aueh diesmal be der SchluBabrechnung einen (àewinn iiberweisen. U. a. haber auch die in der Gesellschaft fiir Theatergeschiehte vertretener amerikanischen Bibliotheken und L'niversitaten den fillliger Beitrag prompt entrichtet. Ein nordischer Naturiorscher-Kongieli. Der auf Veranla? sung norwegischer Naturforscher geplante nordischo Naturfor scher-KongreB wird in diesem Sommer in den Tagen vom 10, bis 14. Juli in Christiania stattfinden. Die Einladungen ar die schwcdischen und danischen Koliegen sind bereits ergan-gen. Ans Sehweden liegt, schon die Anmeldung von etwa 10C GeJehrten vor. Der KongreB beginnt mit einem Gartenfes' in Bygdo bei Christiania. Die wissensehaftliehe Arbeit soll ir aeht- Sektionen geteilt werden, und zwar in Abteilungen fui Astronomie und Physik, Chemie tuid Biologie. Geolcgie uncl Miteralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie und Physiologie. Anthropologie und Ethnographie. N'eues vom drahtiosen ïelephon. Die Reic-hweite dei dràhtlosen Telephonie macht andauernd Fortsehritte. Jezt ist es dem Erfinder P u p i n gelungen, eine drahtlose Telephonver-bindung iiber eine Streeke von neuntausend Kilometem herzu-stellen. Das entspricht ungefàhr der F.ntfercung zwischen Berlin und Xeuvork, so daB die MOgliehkeit einer drahtiosen Tele-phonverbindung zwischen Neuyork und den europaischen Hauptstadten gegeben ist. vor einiger Zeit wurde schon berich-tet. daB ein drahtloses Telepliongespiach zwischen Arlington und Marri Island bei San Franzisko. das heifit auf eine Entfer-nung von 4500 Kilometern zustande kam, das aueh auf der 8800 Kilometer weit: gelegenen Hauptstation auf Hawài gehOrt werden konnte, obgleich im Hdier gewisse Sttirungen durch die Luftelektrizitiit in Form schuBalinlicher Detonationen auflrateii. Diese StSrungen hat Pupin nuii beseit-igt. Er schilderte selbst in (•inem Vortrag die seiner Erfindimg zugrunde lîegendon Grund-sUtze. Seit es gelang, elektrisclif Wellen mit sehr schnellen Schwingungen herzustellen. und zwar von 20 000 bis 200 000 in der Sekunde, galt es, diese Schwingungen auf irgend eine Weise so abzustimmen, daB sie den Lautsehwingungen des geeprocliencn Worts entspraclien. Dits gelang. Aber bel dem riesigen Abstand waren die Schwingungen so gesc-hwiieht. als sie zur Empfangsstation kamen, daB kein Instrument sie auf-fangen konnte. Da erfand Pupin vor einigen Jahren einen - Ver-starker», der die schwaelien Schwingungen verstflrkt wiedergab. ohne ihren Charakter zu ândern. Jetzt- konnte man schon auf 8000 Kilometer Abstand sprechen; das Gesprach wurde jedoch haufig durch die vielen luftelektrischen Schwingungen gestort. die der Verstiirker» natUrlich auch noch crhOhte. Die letzte wichtigc Erfindung Pupins war nun, einen Konduktor 7ti sehaf-fen. der die Schwingungen zerteilt und es moglich maclit. die-jenigen aufzufaigen. die das gesprochene Wort vermitteln, nicht aber die storenden Nebenlaute. Riermit, hat man nach Pupins Ansicht theoretiseli die Moglichkeit erreicht, eine drahtlose Verbindung zwischen allen Punkten der Erdoberfliiche herzustellen, nenn man nur tiber hinreiehend starke Schwingungen an der Ausgangsstation verftigt. Das niiehste praktisehe Ergebnis dilrfte also eine Telephonverbindung zwischen dem europaischen und amerikanischen Kontinent sein. Personalien. Geh. Oberregierungsrat Prof. Dr. v. B u c h k a feierte kilrzlich seinen 60. Geburtstag. v. Buclika ist vortragen-der Rat im Reichsschatzamt und Vorsteher der Kaiserlich tech-nischen Priifungsstelle. Seine besonderen Verdienste liegen auf dem Gebiet der Nahrungsmittelchemle wie auf dem der Ge-sehichte der Chemie . Vermischtes. Der «Friedensstern». Der Abendstern ist jetzt schon vor Einbruch der Dunkelheit zu sehen. In der Stadt Mannheim hat dies AnlaB zu Ansammlungen auf der Strafie gegeben. wobri man den sehonen Stem den 'Friedensstern» nennen horte. Zu dieser Erscheinung teilt die Heidélberger Sternwarte mit: Die Maximalhelligkeit, verbunden mit einer sehr gllnstigen Lage t gegen die Sonne, kehrt aile aeht Jahre wieder, und in dieser Lage fiillt das Gestirn sehr oft auch dem Publikum auf. Es ' war z. B. am 2-, Juni 171C der Fall, wo das Volk in Londoti diese Erscheinung als TVunder und Vorzeichen fitr ein Ungltick ' betraehtete und in Aufruhr geriet. 1750 -wurde der Pobel ^on , Paris durch die Erscheinung so erregt, daB die Polizei den , entstandenen Aufrulir mit Waffengewalt diimpfen mufite. XI--dem General Bonaparte, dem spiiteren Napoléon I.. das Direk-torium in Paris ein Fest gab. gewahrte die Bevolkerung 7.11-l'allig die strahlende Venus am hellen Tage und hielt den Stem • ftir ein himmlisches Zeichen, das dem Besitzer Italiens strahlte. und Bonaparte wuBte den Aberglauben des Vokes ftir sein , Intéressé auszuniitzen. i Deutsches Turneti in Rumiinien. Nachdem das deutsche Turnen in dem Weltkrieg nicht nur in Deutsehland und Oester-reich sich bew-ihrt hat, sondern auch in der Ttirkei und Bul-garien î^ingang gefunden hat, setzt es seinen Siegeszug bei der Reform des Turnunterrichts in Rumiinien fort. Dort hat der m standige AusschuB des Landes-Korperkultursenats in einer Reihe von Sitzungen unter dem Vorsitze des Priisidenten Ge-heimen Rats Albert v. Berzeviczv die Fragen der Reform des Turnunterrichts behandelt. Der Reformvorsehlag. in dem sich bereits die Erfahrungen des Krieges widerspiegein, stellt wie beim deutschen Turnen als Hauptprinzip fest. daB die korper-liehe Erziehung nicht Selbstzweck, sondern bloB ein Mittel der harmonischen Menschenerziehung sei, und daB die korperlichp Erziehung auf einer derartigen hygienischen und piidagogischen Grundlage aufgebaut, werden miisse, daB sie die Sehiiler zum Dienst praktisch-nationaler Zwecke, in erster Reihe fiir den Landesverteidignngsdienst vorbereitete. Von diesen beiden Hauptprinzipien ausgehend. stellt der Entwurf dann die Erfor-dernisse der korperliehen Erziehung fest. Ein Tivoli in Stockholm. Dem weltberiihmten Kopenhage-ner Vergntigungspark 'Tivoli» soll in Stockholm ein gleiehar-tiges Etablissement zur Seite gestelit werden. Schon seit l&n-gerer Zeit finden dort Beratungen dartiber statt, zu dem Zweck. die cMUlarkiJnigin» Stockholm noch um eine Sehenswtirdigkpit mehr zu bereichern. Nach zwei vorliegenden Pliinen soll das Tivoli im Stockholmer Tiergarten seine Stiitte auf ''inem etwa 25 000 Quadratmeter groBen Platz finden. Die Errichtung einer solchen Vergntigungsstatto ist wohl hauptsachlich mit Rtick-sicht auf den Touristenverkehr geplant, der vor.iussiohtbVJt F tiacli dem Kriege eine noch griiBere Ausdehnung erfahren dtirfte. i Der Bandenfuhrer der «Schwarzeu Hand» in Neuyork er-schossen. Aus Neuyork wird gedrahtet: Carminé Tedeschi, der Konig der «Schwarzen-Handf-Bande, auf dessen Kopî 1000 Dollar ausgesetzt waren. ist bei einem Versuche, vom Kauf- Jfc mann Missimino 300 Dollar zu erpressen, erschossen worden. Ganz Neuyork ist gliieklich iiber das Verschwinden dieses Bandenk6iiigs, der allgemein der «schwarze Schrecken von Neuyork» hieB. mm V'erantwortlich filf die Schriltleitung: Edgar v. S ch m t d t • P» u 11, Brûssel. Oruck und Verlag: .Belglscher Hurler" O. m. b. H, Zwelgniederlassung Brflsset. Eben habe ich die Freude, die kleine Sehonburg,* deren Mutter eine Prinzessin von Wittgenstein war, bei mir zu haben. Sie ist erst, acht-zehn Jahre ait und Waise, und nun hat sie mir Gott. in die Arme und ins Haus gefiihrt. damit das Kind sein Sehnen nach Mutterarmen und ich mein Sehnen nach dem Fiillen meiner leeren Arme stillen kann. Sie ist ein reizendes Madchen, und ich habe ihr gleicli allerhand Stunden einge-riehtet, Harfenstunden und Singstunden ersten Ranges bei einer Viardotsehiilerirt, die ihre Schiilerinnen iiber die ganze Weit schickt. So ist auch wieder etwas Relies in mein Leben ge-kommen, da es drohte, zu dunkel zu werden. Nun will ich aber meinen Brief nicht noch verlangern, der Sie schon mtide genug machen wird. Ich sage mir bestândig den schOnen Vers lier: «Dulde, gedulde dich fein; tiber ein kleines ist deine Kammer voll Sonne.» Aber Solange die Pein dauert, erscheint sie unermeBlich groB! Wenn ich von einigen Buchstaben nur Photograni^n be-komme. so bin ich ganz gliicklich. Tausend Dank! Elisabeth. Bukarest, den 29. Marz 1907. - Es ist merkwiirdig, lieber Herr Hofrat, wie das rechto Wotr zur reehten Zeit erquicken und trosten kann! Ihr lieber Brief mit seiner warmen, schlichten Teilnahmebezeugung aus so tiefem Herzen und aus so tiefer Keiîntnis der Ge-schichte hat mir wohler getan als viele groBe Ro-den und die Bitte um Beschreibungen, deren ich vol-1-kommen unfahig witre in diesem fttrchtbaren Augenblick. Sie wissen schon, denn Sie wissen, wio es immor und ilberall gewesen ist. Man hat das Gefiihl, ins Mittelalter zuriickge-worfen zu sein und der Gegenstand eines entsetzlichen Fieber-traums, weil man zu viel Entsetzen gelesen hat und es nieht vergessen kann! Man meint, es konne nicht Wirklichkeit sein. Nur eine Freude habe ich, das ist die Wiirde, mit der aile die Menschen den Zusammenbruch ihres Vermogens, das Ver-brennen ilirer ganzen Habe ertragen. Da war vorçestern ein Mann beim Konig, der war durch redliche Arbeit Millionar ge-worden und hat zwôlf Kinder, und heute ist er mit weiBen Haaren ein Bettler. Und das sagte er mit solcher Ruhe und so einfach, daB der Konig ihm wiederholt, in tiefer Riihrung die Hand auf die Schulter iegt-e. Es war ergreifend, dieser Herr und dieser Untertan, beide in harter Arbeit ergraut, am Ende der Tage, mit dem Gefûhl, daB ailes zusammenbricht, was sie erarbeitet hatten, beide ohne Klage, wiirdevoll, still, ergeben. So kommen immer noch schone Augenblicke in dem Graus und Entsetzen. Die Zeitungen sind nicht zu ertragen; naturlich eind es ja lauter Judenbiatter, die sprechen nur von den Juden, welehe diesmal wirklich verhaltnismâBig sehr wenig gelitten haben, wenn man denkt, daB sie fast die ganze Molctau inne-hatten durch die ungeheuren Pachten, wogegen die wala-"hischen Gutsbesitzer zum groBen Teil miniert. sind und ihre SchlSsser dem Boden gleichgemacht. Sie wissen nicht wohin, da sie meistens nur zur Miete wohnen in der Stadt oder ih *) Prinzessin Sophie zu Sehonburg, geb. 1885, ist die Ge-rnahlin des Fursten Wilhelm von Albanien. ganz kleinen Hausern und ailes auf dem Lande haben. Und es ist ganz ohne Unterschied der guten und schlechten Herren. Zu einigen sind die Baueni gekommen und haben gesagt, daB es ilnien gar nicht einfâllt, aufzustehen, aber daB die Banden sie mit Leben und Brand und MiBhandlung bedrohen, wenn sie nicht mitgehen. Es scheint ein lang organisierter Plan zu sein. Wir haben nun eine Armee von 80000 Mann auf den Beinen, im Augenblick, wo wir uns von der Hungersnot erholt hatten, wo die Getreide aufgespeichert lagen, zum groBen Teil bereits verkauft, und wir auf die Schiffahrt warteten, um die Donau hinabzufaliren. Es sind einige Menschen, die sich wirkiieh selbst ver-gessen liaben in diesen Tagen und ausgerufen haben: «Ach, hatte docli der arme Konig im vorigen Jahre im vollen Glanze sterben durfen, statt das zu erleben!» Und doch, wie gut fiirs Land, daB der weise Flirst noch am Steuer steht! Ich will nicht sagen, daB es nicht das Leben kosten kann, denn nur durch unendliche Pflege habe ich ihn so weit herat.fgebracht. Das letzte Wort von Professor Noorden war: «Aber nicht den-ken, daB Sie jemals wieder so arbeiten konnen wie frûher, oder daB Sie viel Gemiitsbewegung ertragen konnen!» Wer fragt eben danach, was er ertragen kann oder nicht? Wenn mein Gottvertrauen nicht so unerschiitterlich witre, dann konnte ich murren. Aber ich cfenke, daB Gott weifî, warum der arme Konig diese furchtbare Zeit erleben muB am Ende seiner miihseligen und dornenvollen Laufbahn. Wir wollen ganz fest auf dem Standpunkt der Geschichte stehenbleiben und sagen, daB solche Umwillzungen wahrscheinlich in der Entwicklung der Volker notwendig sind. Ich finde die Beschreibungen so abgescbmackt, daB ich sie gar nicht lesen kann. Als ob die Mensclien aile so roh und ungebildet witren und nie etwas gelesen hatten! Oder ist es Freude am «horror», das oft die Menschen wie einen angenehmen Reiz empfinden? Wenn sie mittendrin witren, so wiirde ihnen dieser GenuB ver-gehen, und sie wtlrden Gott danken, nichts mehr zu hôren! Es kommen auch niedliche Sachen vor: In der Moldau Ramen die Bauern zu ihrer alten krânklichen Herrin, und sie empfing sie freundlich wie immer: «Was wollt ihr, Kinder?» Nun trugen sie ihre Wiinsche vor, und sie sagte zu allem ja und dann noch dies und das und immer: «Ihr sollt es haben.» Und zufrieden zogen sie von dannen. Nach einer Stunde kamen sie wieder. «Nun, was noch? Seid ihr denn noch nicht zufrieden?» Sehr verlegen: «Ja, wir wollten Sie bitten, ob wir nicht ein paar Fensterscheiben zerschlagen dtirfen, sonst werden wir von den andern miBhandelt.» — «Gut, Kinder, zer-schlagt die Fensterscheiben, wenn es euch beruhigen kann.» Die Grausamkeiten gegen die Tiere sind schwer zu ertragen; dabei werden diese bald verhungern. Aile Vorrâte sind ver-brannt, und die Felder sind schneebedeckt. Geatçrn sagte je-mand, es sei in dieser Nacht der Weltuntergang. Ich lachelte nur: «Gott sei Dank, w2re es nur so, es wïïre leichter als was wir erleben, viel leichter!» Ich war so traurig, daB ich Sie vor zwei Jahren nicht in .Segenhaus sehen konnte. Aber da war mein armer Brader sterbensfcrank, da konnte ich niemand empfangea. Jetzt soll ea ihm etwas besser gehen, aber sein armes Tcehterchen .irird wieder ?teifer und unbeweglicher. Bei der ist das Ende sehauer-licli! Sobald die Zaline sich auch schliefien, muB sie verhungern, das ist das Ende dieser entsetzlichen Krankheit. Ich hatte gehofft, meine Schwagerin von Vlandern beim KOnig lassen zu konnen und ein paar Tage an den Rhein zu eilen. wenn wir einen kleinen Urlaub filrs Ausland bekommen konn-ten. Nun aber scheint mir der Urlaub mehr als problematisch! Meine Schwagerin selbst war so sehr leidend den ganzen Winter und ist selbst groBer Pflege bedtirftig. Kurz, es ist einmal wieder reeht dunkel geworden. Man muB nur sehr still und geduldig sein und nicht klagen, denn jedes Wort der Klage schwacht und macht -weich.' Wenn das Schicksal so furcntbar ist, verstummt die Klage von selbst. Noch einmal innigen Dank fiirlhren lieben Brief, der allein mir wohlgetan hat. Ihnen und Ihrer lieben Frau das Warmste, und hoffentlich einmal ein Begegnen in Segenhaus, 30 Gott will. Wenn ich wieder atmen kann, erzahle ich von der Blin-denstadt, ftlr die ich rastlos arbeite, auch in diesem Augenblick. Elisabeth. Qedanken. Von Emanuel Wertheimer zu seinem 7 0. Geburtstag.) Es laufen so viele kleine Menschen herum mit groBen Namen — man hat Angst, berûhmt zu werden. So reden wie man denkt, gehort liingst zu den toten Sprachen. Es gibt Talente, weil es Genies gibt, wie es wetterleuchtet, weil es blîtzt» Ohne jemand nahetreten zu wollen, bedeutet immer, je-mand gegentiber viel zu weit gehen wollen. Unter allen Langweiligen sind die sehweigsamen noch die unterhaltendsten. Auch von Freunden sollte man nur das verlangen, wu ihnen ntitzt. Diese Bosheit, diese Schadenfreude der Zeit! Unterhâlt man sich, hat sie Eilo — langweilt man sich, ist sie niebt von der Stelle zu bringen. • * Der Schmeic-hler geht immer links, um spïter rechts gebea zu konnen. Friih krummt sich, was ein Hofrat werden will. Das Strafgeset-zbueh macht uns frOmmer als die Bibel « Erst, im Alter kommt man auf den Gesehmaek der Jogcnd Ife — man œoehte so gerce noch einmal davon nehmen.

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