Mata Hari

Mata Hari

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Redactie 13 Oktober 2017 767

Auch hundert Jahre nach ihrem Tod ist Mata Hari ein Begriff. Viele erinnern sich besonders an das Bild der Femme fatale, der gefährlichen Doppelspionin, die ihre Sinnlichkeit einsetzte, um Militärs Informationen zu entlocken. Ab dem 14. Oktober schaut das Fries Museum in Leeuwarden auf die Frau hinter dem Stereotyp.

Dass gerade im niederländischen Friesland eine große Ausstellung bevorsteht, ist kein Zufall. Die exotische Tänzerin, die in der Belle Époque Paris betörte, wurde als Margaretha Zelle in eine wohlhabende friesische Familie geboren. Sie heiratete einen Offizier und folgte diesem ins damalige Niederländisch-Indien. Nach dem Tod ihres Sohnes zerbrach die Ehe. Die Niederländerin zog nach Paris und erfand sich neu als die javanische Prinzessin „Mata Hari“. Das Pariser Publikum geriet in den Bann der mysteriösen Ausdruckstänzerin, und auch das übrige Europa fiel ihr anheim. Mata Hari erhielt Angebote aus Italien, dem österreichischen Wien sowie Deutschland. Gleich nach Ausbruch des Weltkriegs zog sie für ein halbes Jahr nach Berlin. 

Mata Hari, een gedicht van Gaston Burssens (Vlaamsch leven, 18 augustus 1918)

Mata Hari, ein Gedicht von Gaston Burssens (Vlaamsch leven, 18. August 1918)

Ihre weitere Geschichte ist weniger klar. Gesichert ist, dass ihre Reise nach Deutschland und ihre vielen Eskapaden mit hochrangigen Militärs die Aufmerksamkeit der französischen Regierung erregten. Anfang 1917 wurde sie verhaftet, der Spionage beschuldigt und nach einem sehr unsorgfältig geführten Prozess zum Tode verurteilt. Am 15. Oktober 1917 starb sie vor einem Erschießungskommando in den Wäldern von Paris. 

Le bruxellois. Journal quotidien indépendant, 1 augustus 1917

Le bruxellois. Journal quotidien indépendant, 1. August 1917

La Belgique: journal publié pendant l'occupation sous la censure ennemie, 17 oktober 1917

La Belgique: journal publié pendant l'occupation sous la censure ennemie, 17. Oktober 1917

Ob Margaretha Zelle eine Spionin war und für wen, auf welche Weise und in welchem Ausmaß sie spioniert hat, ist unklar. Vielleicht wurde sie auch zum Spielball eines Propagandakrieges. Die Franzosen jedenfalls konnten eine Geschichte, die von ihren militärischen Verlusten ablenkte, gut gebrauchen. Im Jahr 2017 wurden die Prozessakten freigegeben. Aber auch nach der weiteren Analyse dieser Dokumente wird die Rolle, die Margaretha Zelle spielte oder ungewollt zugeteilt bekam, vermutlich teilweise in Nebel gehüllt bleiben.

Ausstellung Mata Hari, der Mythos und das Mädchen: https://www.friesmuseum.nl/te-zien-en-te-doen/tentoonstellingen/mata-hari/