Ausstieg der Russen aus dem Krieg

Ausstieg der Russen aus dem Krieg

Redactie  his profile picture
Redactie 14 December 2017 770

Im Frühjahr 1917 wurde der russische Zar gestürzt. Eine Provisorische Regierung übernahm die Macht und versprach ein freieres, demokratischeres Regime. Hinsichtlich des Krieges jedoch blieb das neue Regime kategorisch: Russland würde gemeinsam mit den Alliierten den Kampf bis zur bedingungslosen Kapitulation Deutschlands fortsetzen. Ein Sonderfrieden galt nicht als Option. Dabei war genau das der größte Wunsch des russischen Volkes. Der Krieg hatte Scharen von Russen in den Tod getrieben und die Lebensmittelversorgung problematisch werden lassen. Die erschöpfte Bevölkerung sehnte sich nach Frieden.
Wer das sehr gut verstanden hatte, war Wladimir Lenin. Zusammen mit seinen bolschewistischen Kameraden stachelte er die Einwohner von Sankt Petersburg gegen die Provisorische Regierung auf. Mit den Bolschewiken an der Macht werde der Krieg ein rasches Ende nehmen, versprach er der Bevölkerung. In der Nacht vom 7. auf den 8. November 1917 ergriffen die Bolschewiken ihre Chance.* Sie besetzten das Winterpalais in Sankt Petersburg und vertrieben die Provisorische Regierung von der Macht.
Lenin tat, was er versprochen hatte. Unmittelbar nach der Machtübernahme lud er die Kriegsparteien zu einer Friedenskonferenz ein. Die Alliierten (Russlands Verbündete) folgten der Einladung nicht, wohl aber Deutschland und die Mittelmächte. Am 15. Dezember schlossen Russen und Deutsche einen vorläufigen Waffenstillstand. Damit fand die Triple-Entente, der Bund zwischen Russland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich, faktisch ein Ende. Mit dem Schweigen der Waffen zwischen beiden Parteien konnten die eigentlichen Friedensgespräche beginnen. Diese führten schließlich zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk im März 1918.
*Nach dem zur damaligen Zeit in Russland noch gültigen julianischen Kalender fand der Staatsstreich in der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober statt. Darum sprechen wir von der Oktoberrevolution, obwohl diese unserem heutigen gregorianischen Kalender zufolge im November stattfand.