Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier

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s.n. 1916, 27 Mei. Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier. Geraadpleegd op 10 mei 2024, op https://nieuwsvandegrooteoorlog.hetarchief.be/nl/pid/pr7mp4ww79/
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es ni gcfieintm nra Haûptgeg.7EC!eji «1er rtranïTiiigett guî werden; sehr gut, sogar in Leyde, Veui\ Gouda, Berlicum und Umgegend, sowie in Ùtrecht. Die Anssichten in Groningen und Zandeweer sind dagegen sehr schlecht. S a 1 a t steht in den einzelnen Gegenden sehr verschieden infolge des schlechten Wetters. Im allgemeinen seheint die Ernte gut, ja ausge-zeichnet zu werden, so in Vinkeveen, Leyde und Umgegend, in T'trecht, Leéuwarden und im Limburgischen; miiBig dagegen in Veur, Berkel und Nieuwekerk a. d. Yssel. • Aus Berlin und dem Reich. Konig Fjlèdrich August III. von .Sachsen vollendete gestern (Donnerstag/ sein 51. Lebensjahr. Spahn-Feier. _ Die Z e n t r u m sfraktio n d es R e i e h s-I a g e s hielt in ihrem festlich geschmiickten Fraktionszimmer fine fpier zu Ehren ihres Vorsitzenden, Dr. Spahti, anliifilich seines 70. Geburtstages ab. Dazu hatten sicli u. a. einge-funden: Der Président des Reichstages, Dr. Kaempf, der Vize-priisident des PreuBischen Landtages, Dr. Porscht, Geheimrat •lungheim und fast. aile Mitglieder der Zentrumsfrakfion. Et-wa 200 BegriiBungsdrahtungen waren eingelaufen, darunter KoIehe von allen Htaatsministern. Der'zweite Yorsitzende der I raktion, Dr. Grober, begriiBte die Giiste und feierte den .lubilar als hervorragenden Juristen, Parlamentarier, Partei-fiihrer und Freund. Kr dankto ihm ftir aile Miihe fiir die Frak-t;on und das Yaterland, fiir sein stetes Eintreten fiir die Freiheit des deutschen Volkes. Zum Schlusse wurde dem ge-ii lerten .Tubilar oino kiinstlerîsch ausgefuhrte Adresse der l raktion und seines Wahlkreises ûberreieht. Der Reichstags-prasident, Dr. Kaempf, braehte sodann mit warmen Worten dem .lubilar seines und des Reichstages Gliiekwtinsehe und den Dank fur ail seine Arbeiten dar. Er habe in dem Gefeier-ten einen wahren und naehsichtigen Freund gefunden, als er zur Leitung der Reiehstagsgeschâftc berufen worden sei. Mit warmen herzlichen Worten dankte der .Tubilar fiir aile Ehrun-gen und besonders dem Reiehstagspriisidenten. Bei ail seinen Handlungen habe er stets darauf gesehen, die Elire und das Ansehen des Parlaments oline Riicksiclit auf Parteistellungen zu wahren. «Justitia fundamentum regnorum», das werde sein Richtspruith soin nach wie vor, auf dem Richterstuhl sowohl wie im parlamentarischen Leben. Mit einem Ausblick auf die Zukunft, zu treuer Pflichterftillung gegeniiber Staat und Kaiser auffordernd, schloB Dr. Spahn die eindrucksvolle Rede. Bei einem Glas Bier wurde die Feier beendet. ProFessor Beeker Referent im Kriegsministerium. Der be-kannte Orientalist der UniversitUt Bonn, Prof. Heinrich Beeker, hat einen Ruf als Personalreferent im Kultusministe-rium und Nachfolger von Geheimrat Dr. Ludwig Elster erhal-ten. Professor Beeker, der in der letzten Zeit durçh seine saehkundige und anregende Behandlung tiirkischer und iiber-haupt mohammedanisch?r Fragen auch der breiteren Oeffent-liehkeit bekannt geworden ist, wird dem Rufe Folge leisten. Graf Zeppelin iiber die Bedeutung der deutschen Presse im Kriege. Zwei in diesen Tagen besonders bedeutsame Album-hlâtter werden demniichst, in Berlin bei Ilenrie.i versteigert wer-den. Es sind die_ KriegsiluBerungen zweier Miinner, die im deutschen Volke viel bedeuten, und darum allgemeine Bcach-inng erwecken diirften. Graf Zeppelin hat vor einiger Zeit Gelegenheit genoinmen, sieh ilber die Bedeutung auszusprec.hen, welche die deutsehe Presse in diesem Kriege hat. Er schrieb im Oktober 1014 aus Friedrichshafen folgendes: -«im gegenwar-tigen Kriege. wo eine schandlii'he Liigenpresse im Ausland eir.e erbittcrle foindlieh.' Gesinung gegen Deutschland hervorruft und ntthrt. tritt der Wert der vaterlilndischen, den Mut und die 1 reue unS^res Volkes hebenden Presse in das glîinzendste l.ieht. Graf Zeppelin.» Die Kriegssammhmg der Eisenbahn, die, wie gemeldet, evst Anfang Mîlrz d. die dritte Million iibersehritten hat, steuert bereits iiber die vierte Million zu. Nach der letzten Abrechnung betriigt das Gesamtergebnis der Sammlung 3 318 202 Mark, in ungefàhr seehs Woehen ist also sehon wieder nahezu eine Drittelmillion gosammelt worden. Neue Briicken in GroB-Berlin. Wiihrend in den letzten .Tahren hauptsiiehlieh der Westen und der Norden Berlins mit neuen Briicken versorgt worden ist, kommt jetzt, zur Herstel-kmg besserer Verkehrsverbindungen das stidostliche Yorortge-biet fiir Briickenbauten in Betracht. Im ganzen werden hier sechs Briickenwerke den bestehenden Verkehrsadern eingeftigt. Bereits im niichsten Monate kann die eine dieser Briieken zur iiffentlichen Benutzung freigegeben werden; es ist dies die von der Stadtgemeinde Neukijlln in 75 Meter Spannweite und 4 Meter Breite in Eisenbeton erbaute FuBgangerbriieke iiber die Spree zwis(*ien Alt-Treptow und der Abtei-Insel. Die in einem hohen Bogen iiber den siidlichen Spreearm errichtete .lie von zwei mlcbtigSu Turmen y.tieîsertkCpfcn begrenzt wird. bildet eines der sehenswertesten Wasserbau-werke in GroB-Berlin. Ein sicheres Kennzeichen des Steinpilzes. Da besonders Steinpilze, die am liebsten gesucht werden, leicht mit giftigen Pilzen verweehselt werden, achte man auf ein untriigliches Merkzeichen, den Steinpilz zu erkennen; es ist das an seinem Strunke befindliche schleieriihnliehe w e i B e N e t z. Dieses Netz ist bei allen Steinpilzen, bei den jiingsten wie bei den altesten, leicht wahrzunehmen. Manchmal ist es etwas mehr und maïichmal etwas weniger scharf ausgeprjigt; wie ein feiner, durclibrocliener Ttill zieht es sich den Strunk hinauf. Oben bei den Sporen ist das Muster stets am deutlichsten, gegen unten zu versehwimmt manchmal Farbe und Gestalt des Net-zes. Auch andere Schwamme liaben Netze, wie z. B. der Ka-puzinerpilz, der giftige Satanspilz, usw., bei diesen Pilzen ist aber das Netz nicht weifi, sondern farbig, bei ersterem ist es schwarz, bei letzterem ist es orangefarbig. Das weiBe Netz ist das alleinlge Merkzeichen des Steinpilzes. Die Farbe des Kopfes der Steinpilze ist sehr verschieden. Sie variiert vom hellsten Rehbraun bis zum dunkelsten Schokoladebraun. Auch die Form und die GroBe der Pilze gewâhren keine riclitigen Anhaltspunkte. Nur das weiBe Netz ist ein untriigliches Wahr-zeichen. VVer dieses verliissige Merkmal beobachtet, wird nie einen giftigen Pilz fiir einen Steinpilz ansehen und nach Hause nehmen. Gemiise fiir die stiidtische Gemiiseirocknungsanstalt. Die von der Stadt Berlin beschlossene Troeknungsanstalt fur f r i s c h e s G e m ii s e und 0 b s t, die bei' der Gasan-stalt in der Danziger StraBe gegenwârtig errichtet wird, soll ihren Betrieb Ende Juni erûffnen. Die Anlage wird mit Ma-sc-hinen nach den neuesten Erfahrungen eingerichtet, die es ermOglichen, daB das getroeknete Gemiise beim Kochen viillig den Geschruack des frischen wiedererlangt. Die Trocknungs-anlage ist in der Eage auf dem Markt nicht verwendbare .Vfengen kiiuflich abzunehmen. Es besteht somit die Aussicht, (Gemiise selbst bei besonders groBer Ernte zu lohnenden Prei-sen zu verwerten. Fliegerhauptmann Boelcke ist in Dessau zum Besuche sei-ner Eltern eingetroffen. Die Dessauer Jungwehr braehte ihm eine begeisterte Huldigung dar. Boelcke wird sieh nach einigen Tagen nach Berlin begeben, um dort noch einige Flugzeugstu-dien zu machen und dann an die Front zurtickzukehren. Der Umsatz bei den Bremer Sparkassen hat sich im April auf 6,8 Millionen Mark Einzalilungen und 4,9 Millionen Mark Auszahlungen belaufen, so daB 1,9 Millionen Mark (gegen 1.0 Millionen Mark im April 1915) mehr eingezahlt worden sind. Die iiffentlichen Sparkassen Bayerns Ende 1915. Nach den vorlaufigen Zusammenstellungen des Statistischen Landesamts erreichte der Einlagenstand der offentlichen Sparkassen Bayerns Ende 1915 eine Hohe von rund 771.6 Million*en Mark. Er-batte im Jahre 191.'! 706 Millionen Mark betragen und war Ende 1914 um 38.4 Millionen und Ende .1915 um weitere 27.2 Millionen, wîihrend der beiden Kriegsjahre also um insgesamt 65.6 Millionen Mark gestiegen. Um ein wahrheitsgetreues Bild von der Entwicklung der Sparkassen in den beiden Kriegsjahrcn zu er-halten, muB man beriicksichtigen, daB géra de die Sparg&ste fiir die ersten drei Kriegsanleihen bei ihren Kassen rund 100 Millionen Mark gezeichnet hatten. Dieser Betrag wurde den Ein-lagen der Kassen entnommen. Aus der Geschichte des Spargels. In einem Erlaft an die Regierungspr&sidenteii hat der Handelsminister kiirzlich auf die BedeUtung des Spargels als Volksnahriingsmiltel liingewiesen; er empfiehlt angèle-gentlichst die Fôrderting des frischen Verbranehs, nicht zu-letzt wegen des Mangels an WeiBblech zur Anfertigung von Konserven. Eine ertragreiche Ernte ist gesichert, und so wird denn, mafiige Preise vorausgesetzt, der Spargel bald nicht, mehr nur fiir Feinschmeeker eine Beilage sein zu gerâuchertem Lachs oder rohern Schinken, sondern in groBeren Mengen wie hïsher der Volksernahrung dienen tind ebenso wie andere Gemiise helfen, die Fleisehknapp-heit uns weniger fiihlbar zu machen. — Sehon den alten ROmern war der Spargel bekannt. Cato (geb. 234, gest. 149 v. Chr.), der tinter landliehen Beschaftigungen seine Jugend verlebte und bis in sein hohes Alter hinein allen landwirtschaftliehen Fragen groBe Anteilnahtne entgegen-braehte, nannte den Spargel eine «Schmeichelei fiir den Gaumen». Im R6m der Kaiserzeit wurde — nach Apicius der Spargel nur wenig gekocht und dann zerrieben; dazu tat man vom Fleiseh der Weindrossel, Suppengriin, Pi'effer, eingekocliten Wein, Oel und Eier, und dieses unse- reuî Geschmack frohî wenig zusagende Mus galt den FeTix I schmeckérn der damaligen Zeit als ein ganz besonderer I Leckerbissen. Plinius (geb. 23, gest. 79 n. Chr.) bezeieh- I nete den Spargel als die zutragliehste Speise fiir den Magen, | die alten Griechen hingegen sahen in ihm nur eine Medi-zinalpflanze. Von den Bciotiern, einem vorzugsweise Feld- baii treihenden Volksstamm im alten Hellas, wissen wir, s daB sie aus dem feinen Laubwerk des Spargels Krânze fiir | ihre Brâute flochten. Ueberall gedeiht der Spargel, von I Spanien bis nach dem Inneren von Asien, in Norwegen I ebenso wie am Mittelmeer. In Deutschland finden sich aus- I gedehnte Spargelpflanzungen in der Niihe von Braun- I schweig, Harburg. Liibeck. Erfurt, Ulm, Horburg bei Colmar I im ElsaB usw. In PreuBen, besonders in Berlin, erfreut I sich der aus dem Havelgebiet bei Belîtz und bei Caputh I kommende groBer Beliebtheit und auch auf den um Berlin I herum liegenden Rieselfeldern wird er mit von Jahr zu Jahr I steigendem Fleifi und Erfolg angebaut. Beim Regierungs- I antritt Friedrichs des GroBen lagen in der Leipziger StraBe | zu Berlin Giirten von hundert Ruton Tiefe und vierund- ■ zwanzig Ruten Breite, «die mit allerhand Unterfriichte be-saamet» waren, unter anderen guten Sachen auch mit 60 Schock wohlschmeckende Asperges. ( Y,d fiir 16 C Dsehen verkaufte Isaak Jollage das Sehock «gute SpargiB- t: Pflantzen, ein Jahr ait». Vermischtes. Riesengewiiine des holUiudischen VUnhandels. Aus Rotterdam wird berichtet: Die Beftirchtungen wegen eines Vieh- < ausfuhrverbots aus Holland haben eine i'ieberhafte Spekulation ; mit Vieh in tien holliindischen Grenzprovinzén zur Folge. Wie | die «Nieuwe Courant» aus Friesland meldet. haben die dor- 'i tigeri HUndler in der letzten Woc.he Riesengewinne erzielt. So | verkaufte ein Viehhândler innerhalb von 4 Tagen 100 Kiihe | mitj einem Gewinn von je 100 Gulden. Die Kiiufer zahlten J die Preise, ohne die Ware iiberhaupt zu ("Jesicht zu bekommen. I Vergiftung mit Sclinapssurrogaten. in der Gesellscliatt der S russisehen Aerzte wurde nach einer Meldung der «RuBkija ! Wjedomosti» ein Bericht, iiber die Vergiftung mit Sclmapssur- S rogaton gegeben. Der Berichterstafter »Krjukow batte vom I August 1914 bis Mai 1916 in Moskau 80 Pektionen an Yergif- i tungen mit, Schnapsurrogaten Gestorbener vorgenommen. Die I Todesursaclie war bei 43 v. H. der Genufi von denaturiêr- I tem Spiritus, bei 36 v. H. von Eau de Cologne, bei 7 v. H. I von Ilolzspiritus, Politur und dergleiclien und bei 14 v. H. von sonstigen Surrogaten. Die Gestorbenen standen samtlich im besten Alter. Das Kleeblatt, ïrlands Wahrzeichen. Das jedem Trliinder 1 heilige Kleeblatt verdankt seine Erhebung zum nationaien Sinn- I bild und Wahrzeichen der Sc.hlagfertigkeit des britischen I Priesters Patricius, der auf Anordnung des Papstes Cijlestin I. flen Briten das Evangelium predigte. Patricius, der als Sankt Patrick der Schutzpatron ïrlands wurde, war im Jaftre 442 nacli Wicklow gekommen, um die insel fiir die riimische Kirche zu gewinnen. Von hier aus durchwanderte er die ganze Insel, iiberall predigend und die Beilslehre des Christentums verkiin dend. Und iiberall folgte ihm eine groBe Menge, die aufmerk-sam seinen Worten lauschte. Eines Tages predigte Patricius auf den Hiigeln von Tara und war bemtiht, seinen Zuhorern das Geheimnis der Dreieinigkeit zu erklaren. Aber sie vermochten ihm nicht zu folgen, und aus der Yersammlunsr wurden Fragen laut, wie man es sich eigentlich vorstellen sollte, daB drei ver-schiedene Personen in einem einzigen Gott vereinigt sein konnen. Patricius sah sinnend zu Boden und bemerkte plotz-lich auf dem griinen Iiasenteppich ein Kleeblatt, das ihm zu einer plotzlichen Eingebung wurde. Er pfliickte das Blatt und zeigte es den unbelehrbaren IrUindern mit den Worten: «Hier kiinnt Ihr sehen, wie in diesem bescheidenen Kraut Euret Wiesen drei Blatter vereint sind, die in Wahrheit ein einziges Blatt bilden! Und da wagt Ihr noch zu zweifeln, wenn ich Euch auf Grund der Heiligen Schrift erklare, daB nur ein Gott besteht, daB gleiehwobl aber in diesem einen Gott drei Personen vereint sind?» Der Vergleieh, zu dem ihm hier der Zu- ! fall Yeranlassung gegeben, batte den gewiinschten Erfolg. Seit jenem Tage wurde das Kleeblatt das nationale Wahrzeichen ïrlands, das den Sohnen der grtinen Insel. wohin sie immer auch das Cesehick oder die Verfolgung der Feinde verschlagen mochte, ein teures Vermachtnis war. Auch im derzeitigen Kriege zeichnen sich die irischen Regimenter von den anderen groBbritannischen Truppenteilen dadureh ans, daB ihre An-gehorigen ein gesticktes Kleeblatt auf dem Waffenroek tragen. Verantwortllch fiit die Schriftleitung: Edgar v. Schmldt-Paull, Brflssel. Druck und Verlag: .Belglscber Kurier* G. m. b. H, Zwelgnfederlassane Brflssel. —1 .m Als die Audienz beendet, war, erhob sich der alte Kaiser und folgte mil- mit ausgesuchter Hoflichkeit bis zur Tiire, die er selbst iiffnete. Nach eine tiefe Verbeugung, noch einmal um-l'asse ich seine elegante Gestalt in dem blauen Waffenroek und fange einen Blick aus seinen klaren Augen auf. Dann schloB sich die Tilr und ich durchschritt die hohen Gemacher, wo Leib-gardisten in strammer Paftdestellung unbeweglich wie die Bild-siiulen standen. Die beiden Schokoladen-Fràulein. Frau Labbout und Friiulein Chabreux hatten das GlUck, seit langen .Tahren in einer groBen Pariser Konfiserie als Ver-kauferin und Kassiererin ti-itig zu sein. Und sie verwalteten ihre Aemter nicht nur zur Zufriedenheit ihres hohen Chefs, sondern auch zu der des Publikums. Unter dem letzteren befanden sich viele junge Kiiufer, die nicht nur das stiBe Produkt der Kakao-bohne, sondern auch die beiden liebenswiirdigen Damen sehr zu schiitzen wuBten. Da, kam der bose Krieg, und sage und schreibe 21 (in Buchstaben einundzwanzig) der bevorzugten jugendlichen^ Kaufer wurden unter die Fahnen gerufen und liegen, soweit sie noch leben oder nicht gefangen oder ver-wundet, sind, drauBen in den Schutzengriiben. Die Damen Labbout und Chabreux hielten es nun fiir ihre patriotische Pflicht, ihren Freunden und Verehrern die Atzung als Lïebesgaben zukommen zu lassen, die ihnen nach der Kenntnis ihres Gesclimackes am meisten behagte. Und man kann es nicht, leugnen, eine Tafel Schokolade ist jedem Krieger eine willkommene Labsal. Es gingen also ungeziihlte Paketc mit dem besagten sUBen Inhalt an die verschiedenen Stand orte der .1 iinglinge, und die Postbeamten des Bezirkes waren von ehrlicher Bewunderung fiir die Aufopferung und Hingabe der beiden Verkauferinnen beseelt. Nicht aber in gleichem Mafle war es ihr Chef, denn zu seinem Erstaunen entdeckte er, daB sein Kriegsgewinn nicht ganz so hoch war, wie er es in seinem ebenfalls patrifttischen llerzen angenommen hatte. Er priifte daher die BtichV und Bestande und entdeckte ein groBes Defizit an Geld und Ware. Innerhalb eines .Tahres hatten die beiden Yaterlandsfreundinnen fiir die bescheidene Summe von 27 845 Francs Schokolade ent-wendet, wie sich bald herausstellte. Von dem entriisteten Chef zur Rede gestellt, zuckten sie nur hijhnisch die Achseln und zeigten ihm die Liste der 21 Vaterlandsverteidiger, die die un-geheure Menge dieses sUBen Stoffes verschlungen hatten. XuBerdein beriefen sie sich auf die Methode des heiligen Crispin, der ja auch Leder von den Reichen genommen hatte, um daraus Schuhwerk fiir die Armen herzûstellen. Diese Berufung stimmte freilich nicht gan|, denn St. Cris • pin gab nicht an 21 ihm befreundete jun^e Damen das Fabrikat seiner Hande, sondern an die Aermsten der Armen. Der Herr Chef war denn auch einem solchen Argument gar nicht zu-ganglich und zitierte die beiden Patriotinnen vor den Kadi, d. b. vor das Tribunal der Seine. Krhobeneu Jlauptes traten die Angeklagten vor ilire Rich-ter hin, verteidigt von zwei ausgczeichncten Advokaten, die in ethisehen Zorn dariiber gerieten, daB man wagte, Damen vor die Schranken zu zitieren, die von solcli edlen GefuUen durch-drurigen seien, wie Frau Labbout und Frl. Chabreux. Das Pu-blikum wurde zu Tranen geriihrt und klatschte Beifall. Man scliien der Freisprechung gewiB zu sein. Doch, ach, die Herren Richter erkannten die hochherzigen Motive des Handelns der Angeklagten nicht an und verurteilte beide, allerdings unter Annahme mildernder Umstiinde, zu je vier Monaten Einsperrung. So endete die siiBe Geschichte recht traurig und die beiden Frauen, die aus den reinsten Beweggrundeu, ihrer Ansicht nach, gehandelt haben, mtissen nun in einsamen Zellen sitzen, in denen sie ganz gewiB weder Schokolade essen noch stehlen kOnnen. Am meisten zu bedauem ist aber doch die Schar der Jiinglinge, die nun drauBen sich vergeblich nach dem taglich eintreffenden Packchen umschauen werden, und die. sich mit anderer Nahrung begniigen miissen als mit der von ihnen bevorzugten, die ihnen ganz besonders noch mundete, weil sie von den reizenden Handen der Damen Labbout und Chabreux ausgesucht und sorgfaltig verpackt war! B. Aus der Kunstwelt. Stuttgarter Jubilaumsausstelturig. Aus AnlaB îles 25jah-■•igen Regierungsjubilaums des KOnigs von Wiîrttemberg wird in der Zeit von Mitte Oktober 1916 bis Januar 1917 im Ko-niglichen Kunstgebàude in Stuttgart eine groBe wiirttember-gische Kunstausstellung abgehalten. Die Ausstellung soll die Entwicklung der wiirttembergischen Runst in den Jahren 1891—1916 zeigen. Zur Durchfiihrung des Ausstellungsplanes hat sich ein Yorstand gebildet, an dessen Spitze der Staats-minister des Kirchen- und Scluilwesens steht. Auktion Adolf v. Beckeratb. Am ersten Tage der Ver-steigeinng der Sammlung v. Beckeratb bei Lepke, wo Miibel und Arbeiten in liolz zum Verkauf gelangten, bildeten der Hauptgegenstand zwei F.ngel mit gotischen Leuchtern, umbrisch, aus der ersten Halfte des 15. Jahrhunderts, die um den Preis von 30 500 Mark in den Besitz eines Privât-sammlers gingen. Eine Donatello zugesehriebene Statue eines nackten Engels braehte 11 000 Mark'. Zwei kniende Engel, Mtarleuehtertràger, aus Mittelitalien, 16. Jahrhundert, braeli- — , —— ten 4350 Mark. Aneh einige Mobelstiicke erzielten ansohnliche Preise, so ein Paar Armlehnsessel aus Palmenholz, Florenzer Herkunft, aus dem 17. Jahrhundert, 4000 Mark., ein Renais-sancestuhl ans der zweiten Halfte de3 16. Jahrhunderts 3400 Mark. Sehr begehrt waren alte Biistengestelle. Ein solches aus Fiorenz, um 1500, in NuBholz, braehte 3750 Mark. Ein Paar Biist.ensockel, um 1600, gingen fiir 3050 Mark ab. Ein Paar Barockschemel in NuBholz aus der zweiten Halfte des 17. Jahrhunderts wurden fiir 3600 Mark verkauft. Ebensoviel braehte ein NnBholz-Schrankchen, Florenzer Arbeit aus dem 16. Jahrhundert. Ein Kabinett-Schrankchen in NuBholz aus dem 17. Jahrhundert erzielte 3500 Mark. Der Gesamterlûs des ersten Tages belief sich auf gegen 800 000 Mark. Das deutsehe Orchester auf dem Baikan. Der zweite Kon-zertabeud und das Morgenkonzert des deutschen Orchesters in Sofia waren von dem gleichen durchschlagenden Erfolg begleitet wie der erste. Der Zuschauerraum des Nationalthe-aters bot wiederum ein giiinzendes Bild. In der Fiirstenloge die Kiinigin und die Prinzen, im Parkett und in den Logen Hofwtirdentrager, Minister, hohe Offiziere, Staatsbeamte und Angehorige der ersten Gesellschaft von Sofia. Auf den Rangen und im Tarterre llunderte von Studenten und Soldaten. Sttir-mischer Jubel brach ans, als die Kapellc die bnîgarische und die deutsehe Nationalhymne spielte. Ein Konzert am Sonntag-nachmittag im Stadtgarten war von einer tausendkopfigèn Menge besucht. Nach dem ersten Konzert gab die deutsehe Kolonie und der deutsch-bulgarische Kulturverein einen Bier-abend, bei welchem der Président der Kolonie, Kaufmann, die Kiinstler begriiBte und das Yorstandsmitglied des Kultnr-vereins, Stolilow, sie zu ihrer Sendung beglUckwiinschte. Am Sonntag fand ein Empfang auf der deutschen Gesandtsehaft statt, zu welchem auch der Kultusminister, der Gesandte Ri-zow, Hofheamte und Staatsbeamte ersehienen. Nach einem Gartenkonzei ( wurden die Kiinstler vom Zaren in Audienz empfangen, der jedem eine Ordensauszeiclinung verlieh. Wa» der stiirmische Beifall des Publikums gezeigt, bat, bestatigen die Auslassungen der hulgarischen Presse, daB niimlieh die Konzerte der deutschen Kiinstler einen tiefgehenden Eindruck auf die Bevôlkerung der bulgarischen Hauptstadt gemacht haben. Die friiher russenfreundliehe Sarià schreib.t: «Die Konzerte haben unausloschliche Erinnerungen hinterlas^en; sie tragen neben ihrem kiinstlerischem Werte den Charakter einer riesigen Kundgebung der Freundschaft zwischen den verbiinde-ten N'ationen. Das Morgenkonzert stellte einen in der Baupt-stadt nie dagewesenen musikalisehen 'l i'iu.njih dar. Die Instrumente zVvar <ind verkTuDgri], ihre Miisik iber lebt ia den Seelen weitei,> ^

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Dit item is een uitgave in de reeks Belgischer Kurier: belgische Ausgabe des Deutschen Kurier behorende tot de categorie Oorlogspers. Uitgegeven in Brüssel van 1915 tot 1918.

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